Joyce aus Ha-Malefane musste die Schule in der 10. Klasse abbrechen, weil ihre Leistungen nicht mehr für ein Stipendium reichten und sich ihre alleinerziehende Mutter das Schulgeld allein nicht leisten konnte. In Lesotho ist nur die Primarschule kostenlos. Joyce litt darunter, keine Perspektiven zu haben. 2020 wurde sie selbst Mutter und zog mit dem Kind zur Familie ihres Mannes. Aufgrund der Pandemie war die wirtschaftliche Lage besonders schwierig und die jungen Eltern hatten grosse Mühe, einen Job zu finden – bis Joyce an einem Anlass von SOS-Kinderdorf vom Berufsbildungsprogramm YEET (Youth Empowerment and Entrepreneurship Training) erfuhr.
Heute kann Joyce bereits von ihrem eigenen Unternehmen träumen: Sie nimmt am YEET-Programm von SOS-Kinderdorf teil und ist hochmotiviert auf dem Weg zur Elektroinstallateurin. Das Projekt ermöglicht 200 Jugendlichen eine praxisorientierte kurze Lehre in einem handwerklichen Beruf in der Schneiderei, der Gastronomie oder dem Baugewerbe – Branchen, in denen aufgrund des Tourismus in der Region Nachwuchs sehr gefragt ist. Neben praktischen Fertigkeiten erwerben die Teilnehmenden auch soziale und betriebswirtschaftliche Kompetenzen, um erfolgreich in die Arbeitswelt einzusteigen. Gelungen ist dies schon dem 22-jährigen Zandile, der letztes Jahr als einziger Mann die Ausbildung zum Schneider abgeschlossen hat. Ihn durfte Marco Wölfli auf seiner Reise ebenfalls besuchen.
«Die Geschichten dieser jungen Menschen machen Mut», freut sich Wölfli. «Danke, dass ich den Einsatz von SOS-Kinderdorf vor Ort erleben durfte und überall so herzlich willkommen war – daran werde ich mich lange erinnern.» Und wohl auch an die unterhaltsamen Fussballspiele, bei denen selbst der Profi nicht alle Bälle halten konnte…
Joyce und Marco haben einen gemeinsamen Wunsch: Dass wir alle als Ex-Kinder vielen weiteren jungen Menschen eine berufliche Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben geben.