SI onlione: Wolfgang Bahro, es fällt mir schwer, Sie beim richtigen Namen zu nennen. Und das geht nicht nur mir so. Wie ist es, abseits der «Gute Zeiten, schlechte Zeiten»-Dreharbeiten ständig als Jo Gerner angesprochen zu werden?
Wolfgang Bahro: Manchmal lästig. Aber durchaus verständlich. Man kennt mich nun mal seit 20 Jahren als Anwalt Dr. Jo Gerner bei «GZSZ». Da ist es wohl mein Schicksal, dass die Öffentlichkeit immer ihn in mir sieht.
Wie ist denn Ihre persönliche Beziehung zu Bösewicht Jo Gerner? Ist das eine Hassliebe?
Nein, ich mag ihn! Auch wenn ich niemals so handeln würde wie er. Ich würde ihn auch nicht als Anwalt an meiner Seite wollen, er hat ja noch nie einen grösseren Prozess gewonnen. Und als Freund wünsche ich ihn mir schon gar nicht.
Sie spielen die Rolle seit 1993. Wie halten Sie über die vielen Jahre die Motivation?
Die Geschichten ändern sich ja ständig. Klar, die Figur bleibt, ich bin immer Jo Gerner. Aber ich spiele immer etwas anderes mit ihm, das bringt neue Herausforderungen. Auf der Bühne dagegen liebe ich es, immer wieder in andere Rollen zu schlüpfen. Ich war schon Adolf Hitler, Konrad Adenauer, spielte in Dramen, Krimis etc.
Viele wissen das gar nicht: Wolfgang Bahro spielt neben «GZSZ» auch Theater und macht Hörspiele. Was ist besser: das Fernsehen oder die Theaterbühne?
Theater. Das macht mir definitiv am meisten Spass, weil ich die unmittelbare Reaktion des Publikums habe. Im Fernsehen oder Kino gibts das nicht.
Dann ist «GZSZ» eigentlich bloss Ihr Brotjob?
Das nicht, dafür macht mir die Arbeit zu viel Spass. Dass es dafür noch Geld gibt, ist eine angenehme Nebensache. Gott sei Dank habe ich einen Beruf gefunden, der mir Spass macht.
Ihr Serienkollege Jörn Schlönvoigt sagte mal, er wünsche sich 20 weitere Gerner-Jahre. Gibts für Sie überhaupt noch ein Leben nach der Soap?
Also, wenn Steven Spielberg anrufen und mich bitten würde, alle seine künftigen Kinofilme zu drehen, dann ja. Ansonsten nicht. Solange mich die Zuschauer noch sehen wollen, werde ich den Gerner machen. Und weiterhin versuchen, alle meine Engagements unter einen Hut zu kriegen.
Für Moderatorin Claudia Lässer sind Sie nun für wenige Stunden in die Schweiz gejettet.
Und es hat sich gelohnt. Claudia ist eine bildschöne und wunderbare Frau.
Keine Lust, noch länger hier zu bleiben?
Doch, sehr. Aber die Arbeit in Deutschland ruft. Ich kenne die Schweiz inzwischen ja ziemlich gut, vor allem den Kanton Schwyz, wo ich mal 14 Tage am Stück gespielt habe. In der Freizeit erkundete ich die Umgebung, ging in den Vierwaldstättersee baden. 2015 arbeitete ich ausserdem in Zürich, Bern und Basel.
Claudia Lässer ist bekannt dafür, dass sie ihren Gästen auf dem Sofa Geheimnisse entlockt. Was hat Sie bei Ihnen aufgedeckt?
Ein Geheimnis nicht. Aber ich habe einiges erzählt, worüber ich sonst wenig spreche. Sie hat mich nach meiner Kindheit gefragt, nach meinem Vater und meiner Mutter. Danach fragt sonst eigentlich nie jemand.
«Persönlich by Claudia Lässer» mit Wolfgang Bahro: Donnerstag, 22 Uhr, auf Teleclub Prime