Mein Tag beginnt genau genommen meist mit einer Nachtschicht. Mit tiefen Augenringen übe ich das Bild zu meiner an der «Emex Night» uraufgeführten Show noch ein letztes Mal.
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Die Erfahrung zeigt, dass es sich lohnt, das Pinselreinigen sofort und gründlich anzugehen, auch morgens um 3 Uhr!
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9 Uhr: Der erste Versuch aufzustehen misslingt, ich vermag der Schwerkraft nicht zu trotzen. Dann kommt mein vierjähriger Junge rüber zum Morgenritual - jaaaa, jetzt kann der Tag beginnen.
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Noch kurz das prächtige Wetter geniessen und die steifen Glieder strecken - nach drei Minuten ist dann aber auch gut.
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12.30 Uhr: Auf nach Zürich ins Messegelände, die Probe steht an!
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Ich staune selbst ein wenig, wie viel es zu besprechen und proben gibt für eine fünfminütige Show. Nach rund einer Stunde sind allen Beteiligten die Abläufe so klar wie der Ton meiner tollen Geige aus Carbon, die ich derzeit als Leihgabe testen darf.
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Oh Schande! Die Farbe zum Anmischen der Pigmente hat sich beim Transport geöffnet und alle Säckchen und Stifte sind kontaminiert. Das Klo wird kurzerhand eingenommen, was für ein paar leicht verwunderte Blicke sorgt. Nun gilt es zu improvisieren - meine stärkste Disziplin. Mit Wasser und einem Tübli phosphoreszierender Farbe gelingt es mir, eine ähnliche Konsistenz zu mischen.
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Zuvor,...
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...während...
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...und nach dem Styling. Ich werde sogar vergoldet... Ja, mit echtem Blattgold nämlich.
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Und fertig ist das Wunderwerk, ein Schlangenzopf der bezaubernden Sandra!
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Isabelle Florido und ich am Schminken.
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Als kleines Highlight schminke ich mich zusätzlich mit kaum sichtbarer Neonschminke. Interessant, dass auf der Anleitung steht, sie sei nicht für die Haut geeignet. Mir egal, wegen ein paar Stunden wird das wohl nichts anrichten.
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Die Show rückt immer näher, zum Glück ist für etwas Ablenkung gesorgt.
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In wenigen Minuten geht es los. Die Nervosität steigt und es steht auch nach einem Angstbisi nicht viel besser um mich! Der Geräuschpegel im Saal ist recht hoch - plötzlich bin ich voll präsent und habe ein klares Ziel: Sie sollen hören und sehen, bis ihnen hören und sehen vergeht!
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Nicht allzu lang, dafür mit umso mehr Hingabe improvisiere ich über Lindsey Stirlings Transcendence.
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Dann entdecke ich aber die Leinwand, Tuch weg und das Bilderrätsel lüften, nach wenigen Minuten wird das Bild gedreht, aber statt des Pulvers kommt dieses Mal Schwarzlicht hinzu als Special Effect. Ich will ja schliesslich nicht kalkulierbar werden :) Wer ganz genau hinschaut, entdeckt ein kleines Wortspiel zwischen Emex und Einsteins bekannter Formel. Ein wörtliches Highlight habe ich für den Schluss aufgespart: Bei einem «erleuchteten» Menschen wie Einstein musste ich mir natürlich etwas Spezielles einfallen lassen. Darum leuchtet er auch im Dunkeln noch weiter.
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Juhu, geschafft - EIN STEIN fällt mir vom Herzen! Jetzt mische ich mich unter die Leute. Ich bin gespannt, ob ihnen die Show gefallen hat. Eine der schönsten Rückmeldungen kommt von einem Mitglied der genialen The Blackouts. Und die anderen angelachten Burschen tragen kurz nach dem Foto sogar noch mit mir und meiner Managerin meine Sachen runter - und mich wieder die Treppe rauf! Lustig wars. Danke, Jungs!
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Endlich mal ein Anlass, bei welchem ich meine selbst gestalteten Highheels tragen kann. Wobei, mit der Zeit wirds eher zum «ertragen». Barfuss ist eben doch am bequemsten...
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Kurzes Interview zu meiner Show und natürlich zu «Die grössten Schweizer Talente» - wobei die Hintergrundgeräusche ein wenig lauter sind als meine Gedanken. Zum Glück bin ich fast nüchtern.
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Apropos nüchtern, so ähnlich steht es auch um meinen Magen. Doch so gut die Häppchen auch sind, richtig Hunger bekomme ich keinen, was darauf schliessen lässt, dass mein Adrenalinspiegel grad ganz leicht obenaus schlägt.
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Ab nach Hause, da am nächsten Tag bereits die «Best of Artists Show» ansteht, finde ich bei einer Freundin Unterschlupf. Das bedeutet: Pyjamaparty, Popcorn, ein Schlückchen Prosecco zum Anstossen, viel lachen und philosophieren: S'Läbe isch guet!
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Müde, zufrieden und als wäre mein Kopf ein rohes Ei lege ich mich ins Bett: Wenn ich schon mal einen vergoldeten Kopf habe, möcht ich den auch anständig amortisieren und bei der nächsten Show zeigen!
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