Nik Hartmann in der «Weltwoche» über den Moment, als er und seine Frau von der Behinderung erfuhren:
«Als ihn der Neuropädiater im Kantonsspital mit fünf Monaten in den Armen hielt und uns verkündete, Melchior sei zerebral behindert - also stark geistig in der Entwicklung verlangsamt -, war dies Endpunkt und Anfang zugleich. Himmel! Was heisst das? Meine Frau und ich hatten Tränen in den Augen und nur Fragen.»
...über den Umang mit Melchiors Behinderung:
«Was wir schnell verstanden: Melchior ist nicht krank. All seine Funktionen, die er zum Überleben braucht, sind da. Und was er nicht selber kann und vielleicht auch nie lernen wird, können wir für ihn tun.»
...über Ängste:
«Wir sorgen uns um unseren Sohn. Dann zum Beispiel, wenn er wieder aus dem Nichts den ganzen bereits getrunkenen Schoppeninhalt übers Bett erbricht und wir keine gesprochenen Antworten von ihm bekommen. Wir haben seine Sprache verstehen gelernt. Man muss gut zuhören. Sonst wird er dann aber putzhässig.»
...über Melchiors Zukunft:
«Melchior lernt täglich dazu. Das macht uns zu stolzen Eltern. (...) Und wir sind stolz darauf, dass er für fünf Sekunden den Wasserbecher selber an seinen Mund halten und daraus trinken kann. (...) Natürlich werden wir nie bei Melchiors Diplomfeier sitzen. Höchstwahrscheinlich wird er nie selbstständig leben können.»
...über die Botschaft, die er vermitteln möchte:
«Melchior ist Melchior. Keiner ist wie er. Und er ist glücklich. Ihm fehlt vielleicht ein Mikro-My an Erbinformation, aber es fehlt ihm bei uns an nichts. (...) Und wenn man schon optimieren will: Liebe Forschung, mach mir doch mal die Haare am Rücken weg. Das stört mich wirklich, und die ergeben keinen Sinn. Ein Leben mit Behinderung schon. Finde ich.»