Wenn optisch gar nichts mehr geht, ist der Lippenstift mein ganz persönliches Ass im Ärmel. Denn mein ohnehin schon blasser Teint wird im Winter noch fahler. Und um mir wenigstens ein bisschen gefakten Lebensgeist ins kalkbleiche Gesicht zu zaubern, hat der Lippenstift mich noch nie enttäuscht. Einziges Problem: Nach dem Zmorge, Kaffee und Lunch verflüchtigt der sich in der Regel noch viel schneller als meine hart erarbeitete Sommerbräune. Pfff, und andauernd ins Bad rennen, um ihn nachzuziehen? Da bin ich schlichtweg zu faul.
Gott sei Dank gibt es das World Wide Web. Da bin ich neulich über einen ziemlich vielversprechenden Trick gestolpert. Eine Kombination aus Lipliner, Lippenstift und farblosem Puder soll die Pigmente angeblich den ganzen Tag auf meinen Lippen halten – klar, wollte ich ausprobieren. Und so malte ich nach Anleitung zuerst meine Lippen vollständig mit Lipliner aus. Ja, nicht nur den Rand, sondern alles – der Internet-Hack bezeichnet das als «Base». Wichtig dabei: Die Lippen dürfen kein bisschen feucht sein, bevor man das Produkt aufträgt. Anschliessend zückte ich den Lippenstift. Um das Resultat meines Tests am Ende besser erkennen zu können, wählte ich einen matten Rotton. Den fixierte ich – und ich glaube das ist die Krux des Ganzen – wie empfohlen mit farblosem Puder.
9:00 – Los geht’s
Voilà, der Look steht, ich bin happy. Und ich muss sagen, meine Lippen fühlen sich zwar etwas trocken an, gleichzeitig habe ich aber auch das Gefühl, die Farbe wird länger halten als sonst. Mal sehen, was passieren wird, wenn ich den ersten Kaffee meine Kehle herunterstürze.
9:20 – After Coffee Lips
So, eine ordentliche Portion Kaffee hätten meine roten Lippen schon mal überstanden. Beim Trinken hatte ich das Gefühl, die Flüssigkeit pralle förmlich von meinen Lippen ab.
12:00 – Auf zum Lunch
Auch nach diversen Gläsern Wasser und einem weiteren Kaffee kann ich nur sagen: Der Lippenstift sitzt!
13:00 – Nach dem Lunch
Essen – nach Küssen der wohl grösste Feind des Lippenstifts. Statt dem üblichen Salat oder der Pasta wählte ich zum Zmittag mit Absicht etwas, das die bisher wirklich gut haltende Farbe so richtig herausfordern sollte: einen Falafelwrap. Dödödödöööö. Ja, und der hat am Ende nun auch so einige Spuren hinterlassen. Aussen sitzt die Farbe noch immer, innen schimmert langsam, aber sich meine natürliche Lippenfarbe durch.
15:37 – Nachmittag
Nachmittagstief kicks in, der Lippenstift ist nach einem weiteren Kaffee, diversen Snacks und Wasser tatsächlich noch immer da. Okay, cool. Weiter geht’s.
17:17 – Aus die Maus
Das Ende des Arbeitstages ist in Sicht. Das meines makellosen Lippenstifts leider auch. Aber hey, ein leichter Hauch ist noch immer zu sehen. Und statt innerhalb dieser Zeit mindestens fünf Mal nachziehen zu müssen, baute ich morgens einfach zwei kleine Arbeitsschritte mehr in meine Make-up-Routine ein. 1. Lipliner. 2. Puder. Lippenstift-Hacks aus dem Netz? Definitiv einen Versuch wert. Ich werde auf diesen Trick in Zukunft wohl auch weiter setzten.