Es tut sich was. Laute Stimmen auf der Strasse wecken die leise in uns, die sagt: «Was können wir eigentlich tun?» Wir sind nicht die Einzigen, die bewusster konsumieren wollen. Genau deshalb kommen die Beauty-Trends der Stunde in Grün daher. Der Fokus verschiebt sich vom Mehr aufs Weniger: weniger Verpackung, weniger Wasserverbrauch, weniger Meeresverschmutzung. Wer jungen, gut informierten Konsumentinnen jetzt ein Beautyprodukt verkaufen will, das zu viel Spuren hinterlässt, muss die Segel einholen. Denn es gibt nämlich bitterkalten Gegenwind. So geschehen beim amerikanischen Brand Glossier, der im März Glitzerlidschatten lancierte. Wegen des Mikroplastiks darin entfachte sich ein Social-Media-Shitstorm.
Die schlechte Entscheidung bekommt nicht nur die Marke, sondern auch die Umwelt zu spüren. Mikroplastik gelangt über das Abwasser in Gewässer und Ozeane, weil er ratzfatz durch die Filter der Kläranlage flutscht. Die winzigen Partikel schleusen sich in die Nahrungskette ein – vom Plankton über Krebse und Fische bis zum Menschen. Was die Miniteilchen in unserem Körper anstellen, ist noch nicht genügend erforscht. Bei Wassertieren wurden aber schon Entzündungen und Verstopfung festgestellt. Beunruhigend. Und ein guter Grund, ab sofort genauer hinzuschauen. Trotzdem wollen wir wegen Schlechtem nicht auf das Gute verzichten. Heisst: Unser Badezimmerschrank soll mit unschädlichen, wirksamen und hübschen Produkten gefüllt sein, die Marie-Kondo-mässig Freude bereiten. Das geht. Und wird zum neuen Standard, wenn wir unsere leise Stimme lauter werden lassen.
Lasst die (Plastik-)Hüllen fallen! Nackte Kosmetik, die ohne Kunststoffverpackung auskommt, floriert. Die gute alte Hand- und Körperseife kennen wir aus Grosis Badezimmer. Jetzt gibts auch Gesichtsöl, Shampoo und Conditioner in fester Form. Achtung: Viele Hersteller setzen auf Palmöl. Für den Anbau der Ölpalme werden Regenwälder abgeholzt. Vor dem Kauf den Strichcode mit der App Codecheck einlesen, um die Ingredienzenliste zu entziffern und No-Gos auszuschliessen.
Ist Wassersparen im Wasserschloss Schweiz überhaupt nötig? Wenn es um Warmwasser geht, auf jeden Fall. Werden für dessen Aufbereitung fossile Energieträger wie Erdöl verwendet, wirds wegen frei werdendem CO2 kritisch für die Umwelt. Mizellenwassersprays, die unsere Haare einen Tag länger sauber halten, helfen, öfter nur kurz zu duschen. Vom eigenen Badezimmer in die weite Welt: wo Wasser oft ein Luxusgut ist, auch als Ingredienz in Beautyprodukten. Checken Sie die Inhaltsstofflisten Ihrer Seren und Cremes – mit grosser Wahrscheinlichkeit steht zuoberst Aqua. Wer in Waterless-Produkte investiert (ja, sie sind ohne den günstigen Füller meistens teurer), spart indirekt Wasser. Fragen Sie zur Sicherheit nach, ob die Marke bei der Herstellung allgemein nachhaltig mit dem kostbaren Nass umgeht.
Das Meer lebt. Ungebetene Geschenke, wie jährlich rund 14 000 Tonnen Sonnencreme und Plastik in verschiedensten Formen, lassen seine Bewohner krank werden und sterben. Wer mit Vorsicht einkauft und entsorgt, kann einiges dagegen tun. Machen Sie einen Bogen um die chemischen UV-Filter Oxybenzon und Octinoxat. Hawaii hat letztes Jahr beschlossen, sie per 2021 nicht mehr an seine Riffe zu lassen. Die Filter sind Korallenkiller, weil sie ihre Zellen beschädigen. Besser: Auf unbedenkliche, mineralische Sonnencremes umsteigen. Auch beim Kauf von Pflege und Make-up lohnt es sich, ans Gewässer zu denken. Mikroplastik kommt auf die schwarze Liste. Peelings sind auch mit biologisch abbaubaren Jojoba-Perlen wirksam. Und an all den kommenden Festivals lässt es sich mit Ökoglitzer auf den Lidern viel sorgloser tanzen.