«Sollen wir schnell nen Kaffee trinken gehen?», fragt die Kollegin drei Laptops weiter. Nett eigentlich – keine E-Mail, keine schnelle Nachricht in irgendeinem Chat. Ein echtes Gespräch. Eine Seltenheit in Zeiten des Home Offices, wo man sich als Team kaum mehr persönlich sieht. Doch was an diesem Vorschlag einen faden Beigeschmack hinterlässt, ist dieses eine Wort: «schnell». Denn wer sich hierzulande im Büro zu einem kleinen Päuschen verabredet, tut das schon fast entschuldigend: Man sei ganz fix wieder am Bildschirm – dauert nicht lang, versprochen! Da schwingt Druck mit. «Im Alltag, vor allem im Berufsleben, muss es immer schnell gehen: Zwischen Meetings, Mails und Papierkram noch schnell den Kaffee trinken oder vor dem Bildschirm noch kurz das Mittagessen herunterschlingen», bestätigt auch Rima Akdil, Dipl. Psychosoziale Beraterin aus St. Gallen.
Die Schwed:innen als Meister:innen des Glücks dagegen nehmen ihre Kaffeepausen ernst. Sie sind Tradition – ja, eine soziale Institution unter Freunden, in der Familie und im Büro: Fika, was so viel bedeutet wie «Kaffee trinken», ist im hohen Norden vertraglich abgesichert und Teil der bezahlten Arbeitszeit. Es handelt sich dabei um gemeinschaftliche Arbeitspausen, die aus Lohnvereinbarungen mit den schwedischen Gewerkschaften hervorgegangen sind: Für die Fika wird morgens 20 Minuten Kaffee gebraut, dazu gibts süsses Gebäck, Fikabröd genannt. Nachmittags wird nochmal 20 Minuten gemeinsam in die Zimtschnecke gebissen, ein Heissgetränk geschlürft und geplaudert. Denn auch der Genuss kommt bei den schwedischen Lebemenschen natürlich nicht zu kurz. Wer sich Dinge gönnt und sich belohnt, ist schliesslich motivierter.
Ein kluger Schachzug, denn beim ungezwungenen Date in der Küche tauschen sich zudem Kolleg:innen aus, die sich sonst kaum begegnen. Auch der Chef oder die Chefin kommt gerne mal vorbei. Echter Kontakt beugt ewigem Mail-Verkehr vor und gleichzeitig wirkt ein kurzer Plausch über Privates als Moodbooster. Wir sollten uns also hüten, von der Kaffeemaschine mit der dampfenden Tasse direkt wieder an den Schreibtisch zu eilen: «Wer gezielt Pausen einplant oder sich aktiv zum Kaffeetrinken verabredet, fördert nach neuesten Erkenntnissen der Gehirnforschung nicht nur seine Kreativität, sondern steigert auch seine Lernfähigkeit», weiss Akdil.
Und so dürfen wir uns nicht nur von der leckeren Zimtschnecke ein Scheibchen abschneiden, sondern auch gerne das Prinzip der Fika adaptieren. Denn obwohl in der Schweiz Pausen wie das Zvieri oder Znüni existieren, sind die eher Kindern vorbehalten. Mit gesunden Snacks tanken sie mehr Energie fürs Spielen und Lernen. Als Erwachsene:r aber sollen wir konstant Leistung bringen und im besten Fall 24/7 erreichbar sein. Die Gesellschaft, in der wir leben, verlangt viel von uns. Zu viel? Der Preis: Erschöpfung und Burnout. Kontinuierlicher Stress strapaziert nachweislich unser Nervensystem, welches Cortisol, das Stresshormon, ausschüttet. «Um tagtäglich die volle Leistung zu erbringen, sind kleine Pausen und zwischenmenschlicher Kontakt essenziell. In diesen Momenten wird Oxytocin, das sogenannte Kuschelhormon, im Körper freigesetzt, das die Empathie und das Bindungsverhalten beeinflusst», so Rima Akdil. Wie der chinesische Philosoph Konfuzius so schön sagte: «In der Ruhe liegt die Kraft» – nur wer regelmässig seine innere Batterie auflädt, kann sein volles Potenzial ausschöpfen und Stress reduzieren.
So beschreibt Lisa Reeves, Leiterin Interieur-Design bei Volvo Cars, das Konzept hinter dem EX30. Klein, stark und die besten Eigenschaften der schwedischen Designprinzipien in einem Fahrzeug «destilliert». Das skandinavische Design im Inneren trägt nicht nur dank seiner klaren Linien und der Funktionalität aktiv zur Entschleunigung im Alltag bei – Fahrer:innen können zwischen vier verschiedenen Ambiente-Themen auswählen, die von der schwedischen Natur inspiriert sind und durch dezenten Einsatz von natürlichen Geräuschkulissen und Beleuchtungen dazu beitragen, sich auf langen Fahrten zu entspannen und auf das wesentliche zu konzentrieren.
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Das gilt auch für den Alltag: «Menschen, die regelmässig Pausen einplanen, werden nicht so schnell müde, da Pausen die Motivation fördern. Das ist wissenschaftlich bewiesen», so die Expertin. Ein weitverbreiteter Mythos sei ausserdem, dass man, wenn man keine Pausen zulässt und durchpowert, früher in den Feierabend rauschen könne. In der Realität sieht es meist anders aus: «Durch die fehlende Entspannung leidet die Konzentration oder wir machen Fehler – was zu Unzufriedenheit führt. Kleine Auszeiten im Alltag entschleunigen unser hektisches Leben und fördern die Fähigkeit, Probleme zu lösen», erklärt Rima Akdil. Wenn man bei einer Aufgabe also nicht weiterkommt, ist es sinnvoller, den Schreibtisch kurz zu verlassen, eine kurze Pause einzulegen, um einen klaren Kopf zu bekommen, anstatt sich im Problem festzubeissen. Pausen nach dem schwedischen Prinzip der Fika fördern sowohl das Wohlbefinden als auch die Produktivität.
Aber wie können wir diese Pausen nachhaltig in unser Leben einbauen? «In der Gruppe kann man versuchen, sich aktiv und bewusst am Gespräch zu beteiligen. Dabei sollte man unbedingt das Handy weglegen. Auch nebenbei die Tageszeitung zu lesen, wäre kontraproduktiv – es ist wichtig, im Hier und Jetzt zu sein», warnt die Expertin. Um den Kopf zu lüften und die Gedanken zu sortieren, bietet sich ausserdem ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft an. Schon ein paar Schritte können dabei helfen, herunterzukommen. Sie fördern ausserdem die Durchblutung. Akdil rät: «Wer glaubt, dafür keine Zeit zu haben, kann eine kurze Meditation oder Atemübung machen, um Stress abzubauen und das Gehirn zu beruhigen.» Und da ist es wieder, das böse Wort «kurz». Aber: jede Pause ist ein Segen für unsere Seele. Warum nicht einfach mal Kuchen im Office platzieren und die Kolleg:innen zu ihrem Glück zwingen? Es sind die kleinen Dinge, die Wunder bewirken.