Die Schweiz ist Spitze – zumindest in der Produktion von Plastikmüll. Wir halten einen traurigen Weltrekord, mit 127 Kilogramm pro Jahr haben wir laut der Organisation Ocean Care einen der höchsten Pro-Kopf-Verbräuche von Kunststoff weltweit und gehören zu den grössten Abfallsündern Europas. Insgesamt produzieren wir jährlich rund 80 bis 90 Millionen Tonnen Abfall, davon landen etwa 14’000 Tonnen Makro- und Mikroplastik in den Böden, Oberflächengewässern und deren Sedimenten.
Hand aufs Herz: Wie viele Plastikflaschen stehen in eurer Dusche? Wie viele Tuben liegen am Rande eures Lavabos? Wie viele Tiegelchen tummeln sich in eurem Badezimmerschrank? Und vor allem: Was macht ihr, wenn all diese Behälter aufgebracht sind? Im Umgang mit Abfall, der durch unseren ressourcenintensiven Lifestyle und den dauerhaft übermässigen Konsum entsteht, setzt die Schweiz auf Verbrennung. Die Recycling- oder gar Wiederverwendungsquote ist tief und so endet das meiste Plastik bei uns nach nur kurzer Nutzung im Krematorium für Müll. Ein Tod, den weder unsere Beauty-Essentials noch unser Gewissen sterben sollte.
Nun ist die Beauty-Industrie eine grosse, die uns stets vermittelt, für jeden Makel und jedes Körperteil ein optimierendes Zaubermittel zu benötigen. «Glanz und Glowria» von Kopf bis Fuss. Ähnlich wie in der Fast Fashion zeichnet sich ein Trend zu ständig neuen Produktlinien, Formulierungen, Neuauflagen und Verpackungen ab. Aber muss das wirklich sein?
Der neue Volvo EX30 ist nicht nur der bisher kleinste vollelektrische Volvo – auch in Sachen Nachhaltigkeit gilt für ihn das Credo «weniger ist mehr»: Durch den bewussten Einsatz von recycelten Materialien und die Reduktion von Aluminium und Stahl in der Produktion kann der EX30 am Ende seines Lebenszyklus zu 95 Prozent wiederverwertet werden. Das Resultat: Der kleinste CO2-Fussabdruck aller bisherigen Volvo Fahrzeuge.
Mehr über den neuen vollelektrischen Volvo EX30 unter volvocars.ch
«Wenn es darum geht, sich wohlzufühlen, glauben wir, dass weniger mehr ist», so Raphaela Haenggi, die in Berlin Zukunftsforschung studiert hat und Co-Founderin des Zürcher Start-Ups Acla ist, das lokal produziertes, festes Shampoo auf Pflanzenbasis herstellt. Ein Shampoo in Form eines Seifenstücks, ohne Flasche, ganz im Geiste des neuen Trends von nachhaltiger Kosmetik. Müllfreie Geschwister: feste statt flüssiger Handseife, Haarseife oder Lotionbars statt Bodylotion. Das Ziel: eine minimalistische Pflegeroutine mit Produkten, die ohne unnötige Ressourcenverschwendung und Umweltbelastung auskommt.
Der Hype um das Phänomen «Shampoo Bar» ist hier ein Paradebeispiel: Es handelt sich dabei nicht um Seife, sondern schlicht um die konzentrierte Version eines Flüssigshampoos. Und es macht natürlich total Sinn: Das Wasser brauchen wir nicht in der Plastikflasche, das kommt schliesslich aus der Dusche. Zudem ist der kleine Zauberwürfel extrem kompakt, ersetzt zwei reguläre Plastikflaschen in der Anwendung, spart Platz und Müll. Im Fall von Acla ist nichts drin, was man nicht braucht. Zero Waste also?
Laut Raphaela Haenggi sollte man vorsichtig sein, was man verspricht, auch wenn «kein Abfall» verlockend klingt. Schliesslich fallen Späne, wo gehobelt wird: «Wir verzichten bei der Produktion fast komplett auf Müll. Was abfällt, wird recycelt. Aber die Inhaltsstoffe kommen nun mal verpackt bei uns an. Irgendwas bleibt immer übrig, auch wenn es nur ein kleines Etikett ist. Wir sprechen deshalb statt von Zero Waste von Minimal Waste», so die Zürcherin, die Minimalismus als Suffizienz begreift.
Sich aufs Wesentliche beschränken: Das bedeutet, auf wenige, aber hochwertige Produkte zu setzen. Welche das sind, hängt vom individuellen Haar- und Hauttyp ab. Wer darauf achtet, im Badezimmer nicht zu viel rumstehen zu haben, entrümpelt zudem auch seinen Kopf nachhaltig. Schliesslich wissen wir spätestens seit Marie Kondo, wie glücklich aufräumen und ausmisten macht. Auch der Gedanke, mit einer minimalistischen Beauty-Routine nicht den Klimawandel stoppen zu können, aber einen Beitrag zu leisten, dürfte Balsam für die gestresste Seele sein.
Und natürlich gibt es noch mehr Dinge, auf die wir – neben dem Vermeiden von vor Verpackungen überquellenden Mülleimern – zusätzlich achten können.
Weniger kaufen
Vieles, was in Magazinen oder den sozialen Medien als ultimativer Game-Changer beworben wird, ist schlichtweg nicht nötig. Nicht jeder Quadratmillimeter unserer Haut schreit verzweifelt nach einem anderen Produkt. So kann man sich fragen: Brauche ich wirklich eine Augencreme, wenn meine Gesichtscreme eh einen hervorragenden Job macht? Muss der Conditioner sein, wenn das Shampoo genügend pflegt. Auch Haare und Haut wollen kein Burn-Out.
Auf wiederverwertbare Produkte setzen
Ständig neue Wattepads zu kaufen ist teuer, lästig und nicht besonders nachhaltig. Wer zum Abschminken stattdessen auf Microfasertücher oder wiederverwendbare Pads umsteigt, umgeht diese Probleme. Auch Einwegrasierer produzieren unnötig viel Abfall. Lieber auf eine Variante setzen, bei der nur die Klingen ausgetauscht werden müssen.
Öle nutzen
Sie sind ein absolutes Multitalent: Naturreine Öle ohne zusätzliche Inhaltsstoffe können abschminken, als Morgen- und/oder Nachtpflege dienen oder als Haarprodukt verwendet werden. Hat man das richtige Öl für den eigenen Hauttyp gefunden, ist es das eine für alles. Bonus: Meist kommen die Naturprodukte in Glasflaschen, sind hoch konzentriert und dementsprechend ergiebig.
Essentials selber machen
Damit man weiss, was wirklich drin ist. Die meisten Beautyprodukte kann man ziemlich simpel und mit wenigen Schritten selbst herstellen. Beispiel gefällig? Für einen schönen Bronzer brauchen wir genau eine Zutat: Kakaopulver. Und wer sich die 60 Sekunden nimmt, um Kokosöl, Natron und Pfefferminzöl zu vermischen – das ergibt Zahnpasta.
Schön brav und richtig recyclen
Die guten Vorsätze sind da, die Altlasten aber eben auch. Kosmetikverpackungen bestehen häufig aus Glas, Alu, Karton oder Kunststoff. Damit die Wertstoffe wiederverwertet werden können und in den Kreislauf zurückgelangen, sollen auch diese Verpackungen getrennt gesammelt und recycelt werden.