Ich weiss nicht, wer schon mal versucht hat, sein eigenes Hinterteil einigermassen vorteilhaft in einem Spiegel zu fotografieren. Nun – ich habe. Natürlich allein aus Recherchegründen. Und seitdem ist mein Respekt vor den Fotokünsten von Kylie Jenner, Rihanna und derengleichen gewaltig gewachsen. Die Tatsache, dass der Po auf der entgegengesetzten Seite vom Gesicht liegt, macht ein «Belfie» (ihr wisst schon, Butt-Selfie) nämlich nicht gerade zu einem Kinderspiel. Ich frage mich, ob sich eine der beiden bei dem Versuch eines Belfies nicht schon mal eine Muskelzerrung zugezogen haben könnte. Denn vielleicht, vielleicht aber auch nicht, muss ich heute mit einer zum Arzt (ich hoffe inständig, sie kommt dann doch von einem Home Workout).
All die Mühe habe ich mir gemacht, damit es euch nicht genauso ergeht, wenn ihr eurem Partner, eurer Partnerin, eurer Followerschaft oder einfach euch selbst eine Freude mit einem Foto von eurem Hintern machen wollt. Denn es gibt Wege, die zum perfekten Belfie führen. Und das nur mit minimalen Schmerzen (wenn es einfach wäre, würde es schliesslich jeder machen).
Übrigens: Als Selfie gilt auch ein Bild, das mit Selbstauslöser (oder wenn es sein muss, auch einer zweiten Person) gemacht wird. Zur Erklärung für die, die keinen Spiegel zu Hause haben und jetzt schon vor lauter Überforderung den Tränen nahe sind.
1. Macht ein Moodboard
Keine Angst: Schere, Glitzerkleber und Sticker könnt ihr in der Schublade lassen. Sich von den Belfie-Connaisseuren in der grossen, weiten Social-Media-Welt etwas Inspiration zu holen, schadet aber garantiert nicht. Welcher Style gefällt euch am besten? Seid ihr eher der Typ «Break the Internet, Kim Kardashian», oder steht ihr mehr auf natürlich wirkende Shots? Was machen eure Vorbilder mit den Beinen, ihrer Hüfte, ihren Händen (insofern die überhaupt mit auf dem Foto sind). Ihr wisst es? Weiter gehts.
2. Kennt eure Schokoladenseiten
Mittlerweile haben es die Meisten von uns begriffen: Vieles von dem, was uns Social Media vorgaukelt, ist nur eine Frage des Blickwinkels. Und Menschen, die dafür bezahlt werden, auf jedem Foto perfekt auszusehen, haben nunmal mehr Zeit als du und ich, sich mit ihren Schokoladenseiten auseinanderzusetzen. Trotzdem ist es wichtig, die eigenen zu kennen. Stellt euch – Po voraus – vor euren Spiegel, dreht euren Kopf und checkt mal, von welcher Seite eurer Pfirsich der saftigen Frucht am ähnlichsten kommt. Streckt ein Bein, winkelt das andere an, probiert etwas herum. Auch sich auf die Beine zu setzen und den Rücken stark durchzudrücken, kann helfen, eurem Po einen Push zu geben – insofern es das ist, was ihr wollt.
3. Habt das Licht im Blick
Ein Blitz sorgt für kaltes, hartes Licht und Schatten an ungünstigen Stellen. Dunkelheit dafür, dass man kaum etwas erkennt und die Qualität schlechter und schlechter wird. Soll heissen: Auch wenn ihr eurem/eurer Liebsten euer perfektes Belfie am liebsten direkt jetzt, um ein Uhr nachts, aus eurem Bett heraus schicken wollt: Profis warten bis am Morgen. Da ist das Licht sanft und schmeichelnd und wir können uns den Kauf von Softbox und Ringlight sparen. Wenn es etwas später wird, es aber noch nicht ganz dunkel ist, kann künstliches Licht zusätzlich helfen (weil meist gelb und damit warm), euren Po in Szene zu setzen.
4. Positioniert euch und euer Smartphone
Ich möchte noch einmal kurz an die Muskelzerrung erinnern, von der ich oben erzählt habe: Wenn ihr euer Foto mit eurem Handy in der Hand schiessen wollt, werdet ihr euch ein Stück weit verdrehen müssen. Je näher die Kamera eures Smartphones an etwas dran ist, desto grösser erscheint ist. Ein Winkel von unten, der näher am Po und weiter weg von der Taille ist, sorgt dementsprechend für die perfekte Sanduhr-Figur. Dabei muss der Rücken gebogen bleiben, der Oberkörper gedreht, das Bein, das in Richtung Spiegel zeigt, soweit durchgestreckt wie möglich – es ist schon ein kleiner Kampf.
Macht ihr das Foto mit einem Timer (oder einer Person, die euch fotografiert, who knows), sorgt dafür, dass sich euer Smartphone maximal auf Po-Höhe befindet. Ein kleiner Tisch und ein Stapel von Büchern als «Stativ» sind ideal. Beugt euch für das Foto vor (den Po zur Kamera gerichtet) und drückt euren Rücken durch. Die Beine zu kreuzen, hilft ausserdem, eure Figur perfekt zu betonen. Ja, das alles in Kombination sieht im echten Leben maximal bescheuert aus. Aber …
5. Streicht die Komplimente ein
… spätestens derjenige, der sich über das Endresultat freuen darf, denkt gar nicht mehr darüber nach, wie wohl eure Ausgangsposition von einem anderen Winkel aus ausgesehen hätte. Die Gedanken kreisen dann im besten Fall nämlich schon um ganz andere Dinge.