Fangen wir mal mit den Basics an. Wir kaufen einen BH, wollen ihn im besten Fall schon im Laden anprobieren, und dann: kommen die drei Hakenleisten. Wenn man seinen Umfang schon ganz genau angeben muss, was soll dann dieser Spielraum? Nun, es ist (zum Glück) nicht einfach die Lust der Industrie, uns restlos zu verwirren. Es steckt eine Idee dahinter. Beim ersten Anprobieren sollte der BH im äussersten Haken geschlossen werden und hier stramm sitzen. Den Spielraum nach Innen braucht es, damit das Band auch dann noch passt, wenn es durchs Tragen und Waschen weiter wird. By the way: Ist selbst im innersten Haken kein Halt mehr da, ist es Zeit, Lebewohl zu sagen.
Sitzt, wackelt und hat Luft
Okay, wie wir den BH richtig schliessen, wissen wir nun. Gibt es noch etwas zu beachten? Leider ja. Die Tatsache, dass das gute Stück nun am Körper sitzt, heisst noch lange nicht, dass es sich auch gut anfühlt. Für den richtigen Sitz sollte die ganze Brust mit der Hand an die richtige Stelle im Körbchen manövriert werden. Ja, auch der Teil der allenfalls in Richtung Oberarm ausgewichen ist und unter dem Bügel klemmt (ouch!). Bei viel Oberweite kann es auch helfen, sich beim Anziehen nach vorn zu beugen und die Bügel direkt unter der Brust zu platzieren. Plötzlich ist der Cup zu klein? Vielleicht solltet ihr das Modell eine Nummer grösser wählen denn:
Vertrauen ist gut …
… Kontrolle ist besser. Nichts Neues, oder? Trotzdem tappen wir immer wieder in die Falle, uns auf die eine passende BH-Grösse zu fokussieren, die wir mit 17 dachten, endlich herausgefunden zu haben. Nun – so einfach ist das nicht. Unser Körper verändert sich im Laufe unseres Lebens, und das nicht nur aus offensichtlichen Gründen wie Gewichtsschwankungen oder Schwangerschaften. Es ist durchaus möglich, dass wir mit 35 plötzlich Körbchengrösse D statt C haben, oder andersherum. Deshalb lohnt es sich, einmal im Jahr einen Profi ans Werk zu lassen und nachzuprüfen, ob noch alles stimmt.
Auf alles einstellen
Schenkt man Wäscheexperten Glauben, denn sieht der heilige Gral unter den BHs anders aus, als wir bisher dachten: Modelle mit verstellbaren, abnehmbaren Trägern. Durch die verschiedenen Tragemöglichkeiten können wir austesten, in welcher Position wir besonders viel Komfort haben und wie der BH am besten hält – ein bisschen, wie bei einem massgeschneiderten Stück. Ah, und dass er bei besonders vielen Tops und Kleidern funktioniert, ist ja auch ganz nett.
Ändern lassen? Aber ja.
Auch bei richtiger Wäsche, Trocknerverbot und viel Sorge um das gute Stück: die meisten BHs haben nach etwa einem Jahr ausgedient. Wer seinem Lieblingsmodell dann noch nicht Lebewohl sagen will, kann den Gang zum Schneider wagen. Ein mittlerweile zu weites Band oder zu lose Träger können ohne viel Aufwand korrigiert werden. Zudem gibt es auch in der Schweiz einige Firmen, die das ganze Stück genau nach Mass anfertigen. Ob sich der Aufwand (und die Extrakosten) lohnen, muss jede*r für sich selbst entscheiden.