Es gibt ein paar Dinge im Leben, bei denen fragt man sich, was sie eigentlich auf unserer schönen Erde verloren haben. Rassismus etwa. Stigmata gegenüber so natürlichen Dingen wie unserer Periode. Und Kleidermotten. Denn so harmlos sie für uns Menschen auch sein mögen, unseren liebsten Kleidungsstücken fügen sie erheblichen Schaden zu. Dass wir sie meist erst so spät entdecken, dass für unsere Klamotten alle Hilfe zu spät kommt, ist nur die Spitze des Eisbergs. Aber nun sind sie nun mal da. Stellt sich die Frage: Woher kommen die lästigen Mitbewohner eigentlich und – noch viel wichtiger – wie werden wir sie endgültig wieder los?
Das holt die Motten ins Haus
Der beruhigende Teil zu erst: Es liegt nicht an euch. Weder an eurer Waschroutine, noch an sonstigen hygienischen Standards, die da sind, oder eben nicht. Es kann jeden treffen. Jetzt, wo es da geschrieben steht, klingt das viel weniger beruhigend, als ursprünglich geplant. Aber wir glauben fest daran, dass ihr versteht, was wir sagen wollen. Was also lockt die geflügelten Biester an? Tja, ganz motten-typisch ist es vor allem das Licht. Wer am Abend die Beleuchtung einschaltet und gleichzeitig die Fenster offen hat, schützt sich weder vor den üblichen, grossen Motten, noch vor ihren kleineren, kleider-vernaschenden Verwandten. Wobei: Ganz richtig ist die Bezeichnung nicht. Die Motten selbst sind nämlich gar nicht die Übeltäter. Schuld sind ihre Larven. Die bewohnen üblicherweise Vogelnester und Säugetiere und ernähren sich dort von Federn, Haaren, Wolle oder Horn. Bei uns im Schrank findet sich meistens gleich mehreres davon – und die fürsorglichen Eltern der Mottenlarven sehen, einmal drin, gar keinen Grund dafür, demnächst wieder auszuziehen.
Das beugt vor
Wer dem Fiasko vorbeugen will, hat relativ leichtes Spiel. Ein guter Anfang ist es, entweder das Licht am Abend auszulassen, oder die Fenster zu. Auch das gute alte Lavendelsäckchen oder Zedernholz (gibt es auch direkt als Schrank oder in Kleiderbügel-Form) hilft. Auf beides stehen die Motten per se nicht so. Eine kühle Umgebung zu waren (den Kleiderschrank direkt neben die Heizung zu stellen ist ergo nicht sooo hilfreich), sowie das regelmässige Tragen der Kleidung im Schrank sind ebenfalls gute Ideen. Diesen einen Wollpulli ganz hinten im Schrank hingegen, den ihr seit zwei Jahren nicht mehr an hattet, haben sie zum Fressen gern. Oh, und falls ihr gewollt seid, komplett auf Naturfasern zu verzichten, wäre das auch ein guter Weg. Mottenlarven können synthetische Stoffe nicht verdauen und laben sich lieber an Seide, Kaschmir, Wolle oder, wenn gar nichts anderes mehr da ist, auch mal am Baumwoll-Shirt.
Das hilft, sie loszuwerden
Die schlechte Nachricht: Sind die Motten einmal da, ist ihnen Duft, Temperatur und Bewegung im Schrank herzlich egal. Sie wohnen jetzt da, komme, was wolle. Wie also werden wir sie mitsamt ihren 150 bis 200 Larven pro Wurf (!) wieder los? Nun, ziemlich drastisch: Es gilt, den Schrank komplett leerzuräumen. Alles, was es verträgt, sollte auf 60 Grad gewaschen werden. Empfindliche Kleidungsstücke werden eine Woche in den Gefrierschrank gelegt, um die Larven abzutöten. Die Reinigung oder Kleiderspenden sind natürlich ein No-Go, um nicht gleich eine stadtweite Plage auszulösen. Sind bereits so viele oder grosse Löcher in der Kleidung, dass flicken für euch keinen Sinn mehr macht: Ab in einen Sack. So dicht wie möglich verschliessen und ausserhalb der Haustüre lagern, bis ihr ihn entsorgen könnt. Alles weg? Gut. Jetzt gilt es, den leeren Schrank gründlich auszusaugen, Ecken inklusive. Wer ganz sicher gehen will, legt ausserdem Schlupfwespen aus. Klingt eklig, ist aber halb so wild: Die kleine Tiere sind fürs Auge kaum erkennbar und machen die Motteneier unschädlich, indem sie ihre eigenen hineinlegen. Danach zerfallen sie zu Staub – und das alles garantiert, ohne ein einziges Loch in eure Lieblingsstücke zu fressen.