Ob Zeitvertreib während wir im abends im Bett liegen oder einfach ein Weg, um dem Trubel in der Stadt aus dem Weg zu gehen: Onlineshopping gehört für fast alle von uns längst zur Normalität. Wir bestellen fröhlich alles von Haushaltswaren über Elektronik bis hin zu Lebensmitteln. Den grössten Bereich bei der digitalen Shoppingtour machen aber nach wie vor Kleider und Schuhe aus. Kein Wunder, schliesslich ist das Konzept denkbar einfach und so schön praktisch: Nachdem wir unsere potenziellen neuen Errungenschaften bequem daheim anprobiert haben, senden wir – meist kostenlos – zurück, was nicht gefällt oder passt. Einmal bei der Post abgegeben, schliessen wir mit dem Paket ab. Doch was im Anschluss mit unseren Retouren passiert, ist nicht das, wovon wir ausgehen.
Retoure – und dann?
Bei den meisten grossen Unternehmen landen Retouren nach der Rücksendung zunächst tatsächlich wieder beim Händler. Der kontrolliert die Ware – und behält im Anschluss nur, was im perfekten Originalzustand wieder zurückkommt. Zur Einordnung: Beim Versandriesen Amazon liegt dieser Anteil bei etwa 70 Prozent. Die restlichen 30? Die verkaufen die Händler zu Billigpreisen an sogenannte Retouren-Management-Zentren: riesige Hallen, in denen Waschmaschinen und Toaster genau so lagern, wie Handyhüllen, Handtaschen und Kleider.
Zwischen Schnäppchen und Schrottplatz
Was noch zu verkaufen ist, wird von hier aus über verschiedene Onlineportale als B-Ware zu einem Bruchteil des Originalpreises angeboten. Was durch das Raster fällt, etwa weil es getragen wurde und die Reinigungskosten den Materialwert übersteigen, oder ein Artikel zu beschädigt ist, um ihn günstig wieder zu flicken, landet einfach auf dem Schrott. Ähnlich verhält es sich bei Hygieneartikeln wie elektrischen Zahnbürsten: Sind sie nicht mehr original-eingeschweisst, werden sie nach der Rücksendung nicht wieder eingelagert, sondern einfach zerstört. Von Zero-Waste ist dieses Konzept noch weit entfernt.
Die Verkäufer*innen zahlen
Das Verrückte an der Geschichte: In jedem Fall tragen die Verkäufer *innen allein die Konsequenzen. Die Kund*innen erhalten den kompletten Kaufpreis zurück. Schliesslich liegt die Beweislast für vom Kund*innen getragene Kleidung oder benutzte Hygieneartikel immer beim Verkäufer selbst. Der Aufwand dahinter sowie das Risiko, Kund*innen dauerhaft zu verlieren? Meist viel zu gross, um es einzugehen. Die Entsorgung ist dann schlichtweg die günstigste Alternative. Ein klares Zeichen dafür, dass sich in Sachen Onlineshopping auf Verkäuferseite noch einiges tun muss. Aber auch wir können mithelfen. Zum Beispiel indem wir Fehlkäufe von vornherein vermeiden. Hier verraten wir euch, wie das klappt.