Es ist Waschtag. Nicht, weil wir so gern im Keller rumstehen (obwohl es da schön kühl ist), sondern weil wir bei der letzten Unterhose angekommen sind. Der ganz hinten im Schrank, die wir eigentlich nicht mehr anziehen wollten. Die ist schliesslich schon uralt, bestimmt schon sechs Jahre. Trotzdem haben wir sie noch. Ist es eigentlich okay, die noch zu tragen? Oder hätte das kleine Stückchen Stoff längst mal aussortiert werden sollen? Sind wir etwa … eklig? Nun, das ist relativ.
Trägt die Waschmaschine ihren Namen zu unrecht?
Denn es ist ja so: Nach jedem Tragen waschen wir unsere Slips. Üblicherweise so heiss, wie es der Waschzettel zulässt. Unsere Waschmaschinen spülen die Bakterien, die sich angesammelt haben, weg – aber eben nicht alle. Im 2001 erschienenen Journal of Infection wurde in einer quantitativen Studie herausgefunden, dass in all unseren Unterhosen etwa ein Zehntel Gramm Kot zurückbleibt. Fäkalbakterien inklusive. Natürlich gilt je älter der Slip, desto grösser die Verunreinigung. Trotz Waschmaschine. Yum.
Jetzt zu den guten Nachrichten: So richtig schlimm ist das nicht. Die Menge der Bakterien reicht nicht aus, um sich so zu vermehren, dass wir von ihnen krank werden. Dementsprechend können sie uns nichts anhaben. In der Medizin gibt es dafür sogar einen Ausdruck, den «Inokulum-Effekt».
Die Moral von der Geschichte
Was wir daraus lernen? Solange wir unsere Unterwäsche weiterhin nach jedem Einsatz waschen, können wir sie anziehen, bis sie uns eines Tages vom Körper fällt. Sie macht uns weder krank, noch müssen wir uns Sorgen um unser Ansehen in der Öffentlichkeit machen. Eine nicht repräsentative Umfrage in der Redaktion hat nämlich ergeben, dass ihr mit eurer Waschtags-Unterhose nicht allein sind. Wir alle haben eine. Und das ist vollkommen in Ordnung.