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Mogelpackung To-Go

Ist Bambusgeschirr schädlich?

Wer sich bei der Wahl von plastikfreien Cups nicht die Finger verbrennen möchte, sollte besser zweimal hinschauen. Denn nicht überall wo Bambus und Co. draufsteht, fehlt automatisch der Kunststoff. Auf was man achten muss.

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Bambus-Take-Away-Becher auf grünem Hintergrund

Manche Bezeichnungen sind reine Tarnung. So ist ein Becher aus Bambus nicht unbedingt die beste Wahl, wenns um die Umwelt und unsere Gesundheit geht. 

Getty Images

Wir strecken dem Barista unseren nachfüllbaren Becher hin und sind danach nicht nur wegen des Kaffees beschwingt. Immerhin haben wir gerade etwas Gutes getan: 1. Unser eigenes Geschirr mitgebracht, 2. Kommt dieses ohne Plastik aus. Beim zweiten Punkt lohnt es sich, nochmals einen Check zu machen. Ist da auch wirklich drin, oder besser gesagt, nicht drin, was versprochen wird? 

Oft ist trotzdem Kunststoff drin

Der Sinn von Bambusgeschirr ist es ja, Plastik zu vermeiden, da dieser der Gesundheit und der Natur schadet. Leider geht diese Rechnung manchmal nicht auf. Obwohl viele Hersteller mit nachwachsenden Rohstoffen und Natürlichkeit werben, ist trotzdem Kunststoff drin. Zum Beispiel eine Mischung aus Bambusmehl und Melaminharz. Lebensmitteltechnologe Thomas Gude erklärte SRF in einem Interview: «Eigentlich habe ich ein Kunststoffprodukt mit angehauchtem Bambus.» 

Bei Melamin handelt es sich um ein weisses Pulver, welches aus Harnstoff gewonnen wird. Dieses entsteht bei der Verbrennung von Erdgas. Versetzt man Melamin mit Formaldehyd, entsteht Kunstharz. Beide Materialien schädigen unsere Gesundheit.

Die deutsche Verbraucherzentrale zählt die Risiken auf: 

  • In Tierversuchen haben Melamin und Formaldehyd gesundheitsschädliche und krebsfördernde Wirkungen gezeigt.
  • Melaminhaltige Haushaltsgegenstände sollten höchstens Temperaturen bis zu 70° Celsius ausgesetzt werden.
  • Durch fehlerhaften Gebrauch von Kunststoffgeschirr können Melamin und Formaldehyd in Lebensmittel übergehen.

Wichtig ist es, die Unterscheidung zwischen reinem Bambusgeschirr und demjenigen aus Bambus-Kunststoffgemisch zu machen. Reine Bambusprodukte erkennt man an der ersichtlichen Holzmaserung. Die Farbe ist hell- bis dunkelbraun. Handelt es sich um eine Mischung, ist die Oberfläche matt und das Material ist gefärbt oder bedruckt. 

Die gute Nachricht: Das Schweizer Lebensmittelrecht verbietet den Einsatz von Bambus in Kunststoffgeschirr – eigentlich. Nur wurde das bis jetzt nicht immer eingehalten. Zum Glück gibt es aber immer mehr Händler, die deswegen auf Mehrweggeschirr mit Bambusanteil verzichten und uns so die Detektivarbeit abnehmen.

Von Style am 1. September 2023 - 07:30 Uhr