Nach den Lebensmitteln, den Kleidern und der Kosmetik hält die Nachhaltigkeit nun auch im Putzschrank Einzug. Da schaut es vor dem Ausmisten wohl bei den meisten ähnlich aus: unzählige Plastikflaschen, alle gefüllt mit mehr oder weniger Chemie. «Das hat mich gestört», sagt Alessia Baumgartner aus Winterthur ZH, die auf ihrer Plattform Less is more über Mindful Minimalism schreibt. «Am liebsten ist mir eine Glasflasche, die ich immer wieder mit einem Universalmittel nachfüllen kann», sagt die 30-Jährige. Oft hat man ein paar der benötigten Zutaten bereits zu Hause. Die sechs wichtigsten Basics: Natron, Zitronensäure, Schmierseife, Kernseife, Soda und Haushaltsessig – alle natürlich und gut abbaubar. Keines dieser Mittel hinterlässt Rückstände im Putzwasser, die der Umwelt schaden.
Kleiner Aufwand, grosse Wirkung
Eine deutsche Studie von 2018 zeigt: Jährlich gelangen aufgrund von Kosmetika und Putzmitteln 977 Tonnen Mikroplastik und 46000 Tonnen gelöste Polymere ins Abwasser. Polymere sind glanz- und schutzgebende Kunststoffe, die Putzmitteln zugefügt werden. Oft sagt auch der Duft etwas über die Nachhaltigkeit eines Produkts aus – wir sind uns gewohnt, starke Düfte mit Reinheit zu verbinden. Dabei ist genau das Gegenteil der Fall: Sauberkeit riecht eigentlich nach nichts. «Weil ich mich für das Thema interessierte, organisierte ich vor einigen Jahren den Workshop ‹Putzmittel selber machen›», sagt Alessia Baumgartner. «Denn obwohl es eigentlich ganz einfach ist, brauchte ich einen Schubser, um es auszuprobieren. Ein Kurs ist eine angenehme Lösung, weil das ganze Material vorhanden ist.»
Bis heute verwendet Alessia Baumgartner ein Gemisch aus Zitronensäure und Wasser, um das Bad kalkfrei zu halten. «Dass es so wenig dazu braucht, finde ich beeindruckend.» Allerdings hat sie auch gemerkt, dass manchmal Kompromisse angesagt sind. «Essigreiniger kann ich leider nicht wirklich riechen», sagt sie. «Da greife ich lieber zu einer gekauften nachhaltigen Variante.» Auch die richtigen Hilfsmittel machen den Unterschied: Einwegtücher sollte man vermeiden. Wer noch Putztücher aus Mikrofasern hat, sollte diese aber noch so lange verwenden, bis sie kaputt sind. Danach steigt man auf Alternativen wie Holzbürsten mit austauschbaren Köpfchen und Handtücher aus Bio-Baumwolle um. Wer will, kann auch alte Stoffresten recyceln oder – je nach Geschick – Lappen häkeln.
So gehts:
Allesreiniger mit Essig
800 ml Wasser in eine Flasche füllen, dann 100 ml Essig und 10 Tropfen ätherisches Öl dazumischen. Vor jedem Gebrauch gut schütteln. Kann man auch für Spiegel verwenden.
Backofenreiniger
2 EL Natron, 2 EL Essigessenz, 3 Tropfen flüssige Kernseife in einer Schüssel verrühren. Mit der Paste den Ofen einschrubben und 10 Minuten einweichen lassen. Alle Rückstände mit einem feuchten Lappen beseitigen.