Mit Menschen und Schnäppchen ist es so eine Sache. Sehen wir, dass ein Stiefel statt 200 nur noch 120 Franken kostet, greifen wir gern zu. Dass wir genau genommen nicht 80 Franken gespart, sondern 120 ausgegeben haben, vergessen wir gern mal, war ja so günstig. Und das, ihr Lieben, ist das Prinzip des Black Friday, ganz kurz erklärt. Und genau der Punkt, warum er so gefährlich ist.
Die einen freut's, die anderen nur, bis die Rechnung kommt
Der Tag ist eine wahre Goldgrube für den Detailhandel – 500 Millionen Franken Umsatz konnten die Schweizer Anbieter 2021 in nur 24 Stunden erzielen – und ein ebenso hohes Risikofeld für alle anderen. Besagtes Risiko reicht vom Nervenzusammenbruch beim morgendlichen Weg zur Arbeit (Stau, volle Züge in die Städte, Strassen voller Menschen) bis hin zur Schuldenfalle (am Black Friday verzeichnen Banken 10 bis 15 mal mehr Anfragen für Limitenerhöhungen bei Kreditkarten). Ausserdem bereut laut Umfrage jede dritte Person mindestens einen Black-Friday-Kauf aus dem vorherigen Jahr.
Man könnte sich dem Wahnsinn natürlich einfach entziehen und wahlweise am Schreibtisch oder im Bett warten, bis alles vorbei ist. Doch ist man selbst noch auf der Suche nach dem perfekten Wintermantel, einem neuen Fernseher oder den Weihnachtsgeschenken für die Familie, dann könnte sich der Struggle lohnen. Wie wir durch den Black Friday kommen, ohne einen Blackout zu erleiden?
1. Limits setzen
Ein No-Brainer, aber bei Angeboten schaltet unser Gehirn nun mal gern aus. Deswegen macht es Sinn, vor dem Black Friday mal das Konto zu checken und kurz darüber nachzudenken, welche Rechnungen und Kosten im Dezember sonst noch so auf uns zukommen. Und dann nehmt euch Zettel und Stift und schreibt den Betrag auf, den ihr auf keinen Fall überschreiten wollt. Klebt ihn an euren PC. Oder in euren Geldbeutel. Oh, und nur so als Richtwert: Eine aktuelle Umfrage zeigt, im Schnitt planen Schweizerinnen und Schweizer dieses Jahr zwischen 200 und 299 Franken am Black Friday auszugeben.
2. Listen schreiben
Das einzige, was ihr aktuell sucht, sind ein paar schwarze Stiefeletten? Vielleicht wisst ihr auch schon welche? Dann lasst uns euch einen Rat geben: Kauft sie und geht dann weiter eurem Leben nach. Trinkt einen Glühwein mit euren Freunden und vergesst den Black-Friday-Wahnsinn. Ein bisschen mehr ist es doch? Dann schreibt eine Liste und kauft NUR DAS was drauf steht.
3. Plan B einfach weglassen
Auf besagter Liste stehen ein ganz bestimmter Blazer und eine Handtasche, die ihr schon lange wollt, aber einmal im Store angekommen oder die Website geöffnet, ist beides längst ausverkauft? Jetzt heisst es stark sein. Kauft NICHT den Blazer, der euch als «das könnte Sie ebenfalls interessieren»-Vorschlag angezeigt wird. Tauscht eure Wunschtasche in Rot NICHT gegen das noch vorrätige Modell in Blau. Findet ihr nicht mehr genau das, was ihr wolltet, dürft ihr natürlich trauern – aber glaubt uns, der Verzweiflungskauf kostet nur Geld und wird euch nicht glücklich machen.
4. Angebote und Bedingungen kennen
Gut, nehmen wir mal an, ihr sucht wirklich etwas Bestimmtes und findet es auch noch direkt im Shop. An der Kasse stellt ihr aber fest, dass es gar nicht reduziert ist – oder nur, wenn ihr eine bestimmte App runtergeladen habt, eine Kundenkarte besitzt oder das geheime Codewort kennt. Statt wütend etwas gegen die Wand zu werfen (garantiert ohne Black-Friday-Rabatt) macht es Sinn, die Angebote und Anforderungen vorab zu scannen und dann gezielt und vorbereitet zuzuschlagen.
5. Zeit (und Unterhaltung) einplanen
Kassen sind gefährlich. Wenn ihr euch also 2021 tatsächlich wieder draussen, im echten Leben, ins Chaos stürzen wollt, dann seid vorbereitet. Denn wer anstehen muss, der kauft gern noch den fünften Regenschirm, der da so praktisch und 30 Prozent reduziert vor unserer Nase liegt. Oder Wochentagssocken, die wirklich absolut niemand auf dieser Welt braucht, aber doch jeder besitzt. Während ihr ansteht, empfiehlt es sich stattdessen ausnahmsweise mal, aufs Smartphone zu starren. Einen neuen Podcast anzufangen. Instagram zu checken. Von uns aus eine Runde durch Tinder zu swipen. Ignoriert nur um Gottes Willen die verführerischen, sinnfreien Angebote vorne an den Kassen. Okay? Dann auf in den Kampf um die besten Schnäppchen!