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Getty Images
Unsere Busen sind so befreit wie noch nie.
Der Naked Dress ist spätestens seit 2018 die Spitze des Eisbergs: Wie hier in der sehr eleganten Version von Saoirse Ronan an den Golden Globes 2019 wird recht wenig verhüllt. Allen Unkenrufen zum Trotz: Die Schauspielerin ist trotzdem noch gut angezogen. Einfach nicht besonders warm.
Auch Kristin Cavallari setzt in dieser metallisch-schimmernden Traumrobe auf Durchzug.
Auch Heidi Klum (hier mit Tom Kaulitz an der Globes Aftershow Party) zeigt: Auch ohne BH sind «Hans und Franz» tiptop versorgt. Vor ca. 100 Jahren wären diese Looks gar nicht gegangen. Nicht nur, weil die Damen vermutlich wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses im Gefängnis gelandet wären, sondern auch, weil das Korsett da noch hip war.
Erst in den 1910er-Jahren «erfand» Mary Phelps Jacob eher zufällig den BH. Ihr Fischbein-Korsett soll sich zu sehr unter einem Kleid abgezeichnet haben. Da zerschnitt sie es. Und merkte ziemlich schnell, dass das so ohne eingeschnürt zu sein, ein recht angenehmer Abend war.
Das Prinzip setzte sich recht schnell durch. Phelps Jacob liess ihre Entdeckung zwar patentieren, aber verkaufte recht schnell die Rechte. Das grosse Geld verdienten dann andere. Zum Beispiel mit diesem eher spitzen Modell aus den 40er-Jahren.
Was im Vergleich zu heute ganz besonders auffällt: Der BH sollte damals nicht nur stützen, sondern im Prinzip eine fast komplett neue Brust formen.
Was dann, wie hier bei Jane Mansfield in den 50er-Jahren, eine durchaus interessante Silhouette ergab. Diese doch sehr pointierte Brust steht dem Prinzip des Naturbusens diametral entgegen.
Doch Jane Mansfield konnte auch anders wie dieser Schnappschuss mit Sophia Loren zeigt. Der Legende nach soll sich die damals noch etwas unbekanntere Mansfield mit diesem für damalige Verhältnisse doch eher skandalösen Look Schlagzeilen gesichert haben. Ganz bewusst. Sophia Loren hat viele Jahre später erwähnt, dass sie doch befürchtete (man siehts dem Blick an), dass da noch etwas rausfallen könnte.
Wohlgemerkt: Bis zur sexuellen Revolution im Zuge erlebten viele Frauen den BH als Befreiung. Die 68er-Bewegung deutete den BH aber plötzlich um. Und machte ihn (wie vorher das Korsett) zum Symbol für die Unterdrückung der Frau. Viele zogen das Wäschestück dann aus. Ab und zu wird der BH auch symbolisch verbrannt. Ganz verschwunden ist er natürlich nie, es kamen viele Varianten dazu.
Die eher zarte Ausführung wie hier von einer jungen Uma Thurman in den 80ern präsentiert, gibt vielleicht etwas halt. Quetscht aber nichts in eine unnatürliche Form.
Madonna brachte in der ironisierenden Darstellung die «pointy tits» auf die Bühne zurück. Darauf folgten Wonderbras, Push-up-Bras, Balkonette und viele, viele andere Modelle.
Und dann kamen Kylie Jenner und ihre Freundinnen. Für sie gibt es keinen Grund, ein zusätzliches Wäschestück drunter zu ziehen.
Auch Emily Ratajkowski ist gerne ohne unterwegs. Warum aucht nicht. Geht ja auch. Die Quintessenz 2019: Jede wie sie will.
Nicht wahr, Gigi?!?