Bei Schuhen ist das mit der Nachhaltigkeit ja nicht ganz so einfach. Vor allem bei Winterstiefeln. Die sollen in erster Linie warm geben, wetterfest und bequem sein und natürlich auch noch stylisch aussehen. Da kann der Umweltgedanke schon mal in den Hintergrund rücken.
Leder ist nicht gleich Leder
Geht es bei Schuhen um Nachhaltigkeit, dreht sich vieles um die verwendeten Materialien. Der Klassiker bei den Boots: Leder. Die mittels chemischer Gerbung haltbar gemachte Tierhaut erweist sich als äusserst robust, ist atmungsaktiv und bietet den Füssen einen optimalen Schutz.
Doch die Herstellung von Leder steht immer wieder in Kritik. Für die Gerbung wird meist Chrom verwendet. Das Metall steht unter Verdacht, Hautallergien hervorzurufen. Wird es zudem nicht fachgerecht entsorgt, belastet es die Umwelt stark. Über das Abwasser kann es in Gewässer geraten, wo es für Fische und Mikroorganismen äusserst giftig ist.
Die Non-Profit-Organisation Leather Working Group (LWG) zeichnet Gerbereien aus, die ihre Umwelteinflüsse gering halten. Dazu zählt der Verzicht auf potenziell kritische Substanzen sowie die Einführung von Programmen zur Senkung des Energieverbrauchs und der Abwasserbehandlung.
Wenn euch das Thema am Herzen liegt: Hier sind drei Marken, die ihr diesen Herbst mit gutem Gewissen kaufen könnt.
Die Stiefel der schwedischen Marke bestehen aus chromfrei gegerbtem Leder, das als Nebenprodukt in der Fleischindustrie entsteht. Der Brand hat sich zudem verpflichtet, bis 2022 nur noch Leder aus LWG-zertifizierten Gerbereien zu verwenden. Einen weiteren wichtigen Schritt unternimmt Vagabond beim Recycling. Dafür wurde das «Shoe Bring Back»-Programm ins Leben gerufen, bei dem Kundinnen und Kunden gebrauchte Stiefel zurückbringen können. Im ersten Halbjahr 2020 lancierte das Unternehmen dann die erste Mini-Kollektion, bei der die Sohlen der neuen Boots zu 50 Prozent aus recyceltem Gummi aus den alten Modellen stammte.
Bei Ochsner Shoes findet ihr unter dem Label We Care eine ganze Reihe von Marken, die sowohl in Sachen Materialien wie auch mit ihren Herstellungsprozessen nachhaltige Zeichen setzen.
Ein Brand, der grossen Wert auf Nachhaltigkeit legt, ist die Eigenmarke von Ochsner Shoes. Varese verwendet ausschliesslich chromfrei gegerbtes Leder aus LWG-zertifizierten Betrieben. Das hochwertige Leder ist strapazierfähig und verspricht eine lange Haltbarkeit. So könnt ihr eure Lieblingsboots ohne Probleme auch mehr als nur eine Saison tragen.
Für einen lederfreien Weg hat sich dieser Brand aus Portugal entschieden: Lemon Jelly verzichtet seit 2019 komplett auf alle tierischen Materialien. Für die Herstellung der veganen Boots wird seither Kunststoff verwendet. Weil auch Plastik die Umwelt stark belastet, hat sich das Unternehmen mit der «Closing the Loop»-Initaitive 2020 das Ziel gesetzt, zu 100 Prozent recycelten Plastik zu verwenden. Dieser stammt vorwiegend aus retournierten Schuhen.
3 Fragen an Stefan Böni, Einkaufsleiter Ochsner Shoes
Hand aufs Herz, sind nachhaltige Schuhe nur ein Trend oder ein wichtiger Schritt zum Schutz der Umwelt?
Jeder Schritt, der unseren Fussabdruck auf der Welt verkleinert, ist sinnvoll. Dies würde ich nicht als Trend, sondern eher als eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung einordnen.
Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Jetzt sind Taten statt Worte gefragt. Wie setzen Sie bei Ochsner Shoes Nachhaltigkeit um?
Zum einen gewichten wir umweltbewusste Marken und nachhaltig produzierte Artikel jede Saison noch höher. Zum anderen legen wir bei unseren Exklusivmarken klare Nachhaltigkeitsstandards fest – wie zum Beispiel LWG-zertifiziertes Leder, BSCI-zertifizierte Produktionsstätten oder FSC-zertifizierte Verpackungen.
Welchen Wert sieht Ochsner Shoes in recycelten Materialien?
Einen sehr grossen: Wenn wir mehr recyceln, nähern wir uns einer Kreislaufwirtschaft an, was wiederum unsere Umwelt schonen würde. Aufgrund der vielen verschiedenen Komponenten, die bei der Produktion eines Schuhs verwendet werden, gibt es dazu in der Schuhbranche aber noch grosse Herausforderungen.