Eigentlich könnte es so einfach sein: Während wir für eine ausreichende Deckung von Vitaminen üblicherweise erst mal kräftig an unserer Ernährung schrauben müssen (mehr Gemüse, mehr Obst, mehr Kerne), braucht es für Vitamin D nicht mehr als ein bisschen Sonne. Unser Körper kann den Nährstoff dann einfach selbst herstellen. Wäre da doch nur nicht das kleine Wörtchen «eigentlich», mit dem wir diesen Artikel aus gutem Grund begonnen haben. Leider wohnen wir nämlich nicht in der Karibik und hauen von dort aus in die Tasten, sondern begnügen uns mit der schönen Schweiz. Die hat einiges zu bieten. Ausreichend Sonnenlicht das ganze Jahr über gehört allerdings nicht unbedingt dazu. Und auch im Frühling und Sommer gibt es einen kleinen Haken, der uns eine Strich durch die Rechnung zu machen scheint …
Das Dilemma mit den Sonnenstrahlen
Setzen wir unsere Haut der Sonne aus, wandelt sie in den Zellen enthaltenes Cholesterin in Vitamin D um. Das haben wir den UVB-Strahlen zu verdanken, die die nötige Energie für den Vorgang liefern. Die gleichen Strahlen sind aber auch für unsere Bräunung – oder allenfalls den Sonnenbrand – verantwortlich. Damit das nicht passiert, setzen wir auf einen hohen Lichtschutzfaktor in der Sonnencreme. Und der schützt, korrekt aufgetragen, vor bis zu 90 Prozent der Strahlen. Sonnenbrand bleibt aus. Vitamin D aber auch. So zumindest mal die Theorie.
Darum brauchen wir Vitamin D
Mit zu tiefen Levels des lebenswichtigen Stoffes gehen wir tatsächlich ein Risiko ein: Eine leichte Unterversorgung mit Vitamin D kann sich mit Müdigkeit und schlechter Stimmung bemerkbar machen. Wird der Mangel schwerer, können auch unsere Knochendichte und unser Immunsystem angegriffen werden. Ausserdem laufen wir Gefahr, Hautprobleme wie Ekzeme und Rosazea zu verstärken.
Wie können wir Vitamin D boosten?
Müssen wir uns also zwischen Vitamin-D-Mangel und sonnenbedingten Hautschäden entscheiden? Nun, ein Stück weit können wir mit der Ernährung nachhelfen. Für Veganer wird das allerdings schwer. Gute Vitamin-D-Quellen sind Fisch, Lebertran, Milch und Eier. Pflanzlich helfen vor allem Avocados und Pilze. Natürliche Nahrungsergänzungsmittel können ebenfalls eine Alternative sein. Aber egal womit wir nachhelfen: Den kompletten Bedarf zu decken, wird allein durch die Ernährung schwierig.
Dann lieber ohne Schutz raus?
Jetzt die «guten» Nachrichten: In Sachen Sonnenschutz sind die meisten von uns nicht ganz so verantwortungsbewusst, wie sie es gerne wären. Wenn wir rausgehen, sparen wir zu sehr an der Sonnencreme, um ausreichend geschützt zu sein, vergessen einige Stellen oder cremen nicht häufig genug nach. Je nachdem wie dunkel unser eigener Hauttyp ist, reichen dann schon 15 bis 60 Minuten an der Sonne, um unsere Speicher wieder aufzufüllen. Alles Vitamin D, was über diesen Wert hinausgeht, kann der Körper ohnehin nicht mehr verwerten. Im Sommer oder Frühling reicht deshalb oft schon der Hin- und Rückweg zum Supermarkt im T-Shirt oder eine kurze Home-Office-Pause auf dem Balkon. Stundenlanges, ungeschütztes Sonnenbaden hingegen ist und bleibt super schädlich – und unnütz noch dazu.