Lieber Fabrice Zumbrunnen
Als Migros-Boss sorgen Sie derzeit nicht nur für positive Schlagzeilen. Sie wollen sicher erfahren, was wir einfachen Kunden von den neusten Nachrichten aus Ihrem Laden halten.
Ich sags Ihnen sofort: Dass Sie den Globus verkaufen wollen, finde ich prima. Ich dachte schon immer, dass er nicht zur Migros passt. Ich gehe zwar gerne rein, weil man dort die Schönen und Reichen trifft – ich stand schon neben Tina Turner vor der Fischauslage – und weil alles so wunderschön präsentiert ist, dass man Lust hat, überall zuzugreifen, und erst zurückschreckt, wenn man die Preise sieht.
«Der Dekorationskram passt auch irgendwie nicht zur Migros»
«Wer rechnet, kauft im Globus», sagt die Werbung. Weil ich rechne, warte ich immer auf die Plakate «Sale». Für Sie heisst es jetzt wohl, «wer rechnet, verkauft den Globus». Weil die Rechnung für die Besitzerin Migros nicht aufgeht. Auch bei Ihrer Dekorationsladen-Kette Depot, die Sie ebenfalls veräussern wollen, hatte ich immer gemischte Gefühle, war lange überzeugt, dass es sich wirklich um Depots handelte. Der Dekorationskram passt auch irgendwie nicht zur Migros. Gut, dass Sie sich jetzt aufs Kerngeschäft konzentrieren und alles etwas effizienter machen wollen. Keine leichte Aufgabe: Man weiss ja, dass bei der Migros alle Regionalfürsten am gleichen Strick ziehen, aber leider nicht jeder in die gleiche Richtung.
Da warten also noch ein paar Gewitter auf Sie. Aber wenn Sie alle Synergien nutzen wollen, müssen Sie da durch. Wichtig ist für mich nur, dass die Migros bald wieder alles unter einem Dach anbietet. Und dass es seit Kurzem in meiner Migros-Filiale ein viel breiteres Angebot an Bio-Produkten gibt. Dafür danke ich.
Mit freundlichen Grüssen