Wer in Bayern was auf sich hält, hat nicht etwa ein Haus in St. Tropez oder Marbella. Echte München-Millionäre leisten sich ein Plätzchen am Tegernsee: Holzhaus statt Villa, Lederhose statt Brioni-Anzug und zum Trinken ein zünftiges Weissbier. Doch auch mit wenig Kohle auf dem Konto und ganz ohne bayerischen Pass zieht mich die schicke Landlust magisch an und verleitet mich dazu, feudal zu essen, feuchtfröhlich zu feiern und natürlich regional zu shoppen...
Essen
Alle reden immer von Münchner Jungs wie Thomas Müller, Manuel Neuer oder Uli Hoeness, die mit ihren Wohnsitzen die Tegernseer Region so prominent machen. Dabei gibt es seit sechs Jahren einen coolen Typen aus Nordrhein-Westfalen, der High-End-Kitchen-Fans aus der ganzen Welt nach Deutschland holt: Christian Jürgens ist aktuell der einzige Drei-Sterne-Koch Bayerns und begeistert seine Gäste mit 5- und 7-Gänge-Menus (Gefüllter Kartoffelwürfel mit Perigord-Trüffelmousseline) im Seehotel Überfahrt in Rottach-Egern. Okay, es kann sein, dass man drei bis vier Monate auf einen Tisch warten muss und davor eine Bank ausrauben müsste. Doch ein Besuch in seinem schönen Restaurant ist was einzigartiges und eine gute Investition für alle Sinne.
Trinken und Feiern
Am anderen Ende der Knigge-Fahnenstange befindet sich die Fischerei Bistro Tegernsee in Bad Wiessee. Dort mischen die wilden Jungs Christoph von Preysing, Simpert Ernst und Thomas Bayer die Tegernseer Region so richtig auf. Der Fisch, die Langusten und die Lachsmousse schmecken wie in den Ferien in Südfrankreich. Doch in das schöne Open-Air-Beisl setzt sich vor allem, wer laut lachen, viel trinken und wild tanzen will (als Schweizer Vergleich wäre eine Kreuzung aus Sanapa im Fischers Fritz am Zürichsee denkbar). Das finden nicht alle Anwohner am Tegernsee so toll, die reichen Münchner aber schon und lassen den Champagner gerne mit Hilfe eines Schwerts öffnen. Der angesagteste Drink heisst «Disco-Schorle»: Vodka, Red Bull UND Champagner (oh Gott), die Dose Red Bull kommt übrigens mit echten Swarovskisteinen. Und wer zu betrunken ist um heimzufahren, (also quasi jeder), kann mit dem Heli abgeholt werden (kein Witz). Angebot gilt bis nach München oder Salzburg.
Shoppen
Wer an Bayern denkt, hat natürlich IMMER Dirndl vor Augen und dafür gibt es einen besonders schönen Laden: Der Trachten Greif von Mama und Tochter Keil in Rottach-Egern. Typisch für die Region: Der Tegernseer Spenzer. Noch nie gehört? Ich auch nicht. Das ist das Oberteil der Tracht - ein Jäckchen mit Rüschen am Rücken, das man ohne Bluse trägt und zu einem Trachtenrock mit Schürze kombiniert (die mindestens 70 Zentimeter lang sein muss). Alles auf Mass zu bestellen! Doch es soll auch Bayern geben, die keine Tracht tragen und dafür gibt es z.B. bunte Mode von Lena Hoschek, die Tellerröcke und coole Kleider mit aktuell afrikanischen Mustern designt. Auch als Österreicherin passt sie mit ihrer Mode bestens an den Bayerischen See.
Sport
Der Klassiker ist natürlich das Fahrradfahren: 23 Kilometer flacher Radlweg entlang des Sees sind auch für Un-Sportis wie mich zu machen. Der neuste Clou ist aber das Stand Up Paddling. Damit kann nach Jesus jeder übers Wasser schweben. Einfach Board, Paddel und Bikini montieren und mal richtig die Muskeln trainieren. Herrlich.
Und wer zu faul ist um Sport zu machen, Alkohol nicht mag und zu wenig Geld hat, um sich hier ein Häusle zu kaufen, der geht im Seehotel Überfahrt in den Day-Spa für 55 Euronen - Erholung pur! Schnäppchen, finde ich.
Bussi, Bussi aus München.
Im Dossier: Alle Schickeria-Blogs von Deborah Neufeld