Bei mir ist es nun zum fünften Mal diese "Ehre". Einerseits ist es ein Zeichen des Vertrauens der Freunde oder Familie, wenn man Trauzeuge sein darf. Aber manchmal frage ich mich schon, was ich wohl in meinem früheren Leben "verbrochen" habe, dass ich diesen Auftrag schon so oft erhalten habe? :-)
Es wäre auch cool einfach so an einer Hochzeit als Gast teilzunehmen. In den letzten Jahren kam es auch vor, dass ich ein Hochzeitsfest gänzlich ohne Aufgaben und Verantwortung geniessen konnte.
Trotzdem habe ich auch an solchen Festen immer ein Auge und Ohr offen für das Brautpaar; haben die beiden irgendwann etwas getrunken und gegessen? Hitzeschlag-Gefahr für die Braut während der Hochzeitsmesse in der Kirche; Organisation eines Fächers für die Braut (Hochzeitsgast bitten doch kurz auf den Fächer zu verzichten - selbstverständlich ohne den Pfarrer zu stören). Oder wie benützt man die Toilette mit einem prächtig-voluminösen Hochzeitskleid (Reifrock, Tüll, Rüschen, Schleier, Korsage etc.) und kommt da heil wieder zur Kabine raus? Notfallservice für Make-up und Frisuren auffrischen. Oder die Badehose für die Flitterwochen wurde vergessen (telefonisches organisieren eines Ersatzes für den Bräutigam -> richtige Farbe, richtige Grösse....of course). Vermutlich gilt: "Einmal Trauzeugin, immer Trauzeugin!"
Die Aufgaben der Trauzeugen:
- Grundsätzlich abklären, wie sich das Brautpaar das Hochzeitsfest und die Rolle der Trauzeugen ungefähr vorstellt (das Brautpaar macht alles selber, die Trauzeugen unterschrieben nur. Oder das Brautpaar macht nichts selber und möchte überrascht werden, sprich, die Trauzeugen organisieren alles für diesen Festtag -> sind somit die Hochzeitsplaner)
- Je nach Rahmen des Festes (nur Zivile Trauung oder kirchliches Hochzeitsfest) und der Uhrzeit (Hochzeit am Vormittag oder erst gegen Ende des Nachmittages?) variieren die Aufgaben und der Aufwand
- Abklärung Budgetsituation; gibt es für die Trauzeugen einen Budgetrahmen (idealerweise vor der Planung abklären)?
- Wenn sich die Trauzeugen noch nie getroffen haben, dann am besten ein gemeinsames Nachtessen mit dem Brautpaar, den Trauzeugen und deren Partner frühzeitig organisieren. Aufgabenaufteilung, Absprache Ablauf und Überraschungen für das Brautpaar etc. fallen einem dann viel einfacher
- Mit dem Brautpaar auf Hochzeitskleider-Tour gehen (so ist es auch einfacher für die Trauzeugen, die eigene Kleiderwahl auf das Brautpaar oder deren "Hochzeitsmotto" abzustimmen)
- Als Trauzeugen ist man auch immer Vermittler in heiklen Situationen vor Ort (Tumult der lieben Verwandten z.B. wegen der ungewünschten Sitzordnung beim Hochzeitsschmaus -> "Ich sitze nicht neben...oder wieso sitzt....in der Nähe des Brautpaares?")
- Delegation gewisser Aufgaben am Hochzeitsfest: Eine Person bestimmen, die sich um die Hochzeitskärtchen, Geschenke und Blumen für das Brautpaar kümmert (Geschwister vom Brautpaar, weitere Freunde etc.)
- Wenn es um eine komplexe Planung geht, sicherstellen das z.B. der Ablaufplan des Festes eingehalten wird (Spickzettel für den Ablauf, Uhrzeiten, Kontakte zu Restaurants, Hotel, Transport, wichtigste Gäste etc. griffbereit haben)
- Wichtig: Hat das Brautpaar eine tolle Zeit? Benötigen sie irgendetwas? Läuft alles nach ihren Wünschen? Die Trauzeugen sind an diesem Fest die "partners in crime" des Brautpaares und sollten sich gut um die beiden Turteltauben kümmern (Augenkontakt zum Brautpaar halten, beobachten, nachfragen, im Interesse für das Wohlbefinden der beiden Entscheidungen fällen etc.)
- Selber auch viel Spass am Fest haben und quasi "Gastgeber" für die Hochzeitsgäste spielen - das Hochzeitspaar kann diese Rolle nicht übernehmen (Aufregung, Freude, Emotionen, Trauung, Gratulationen, separate Hochzeitsfotos, Fotos mit allen Gästen, angekündigte und unangekündigte Überraschungen für's Brautpaar, etc. etc. etc.)
...und dann kann (hoffentlich) nicht mehr viel schief gehen! :-)