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Der ganz normale Wahnsinn

Wie bring ich nach den Ferien meine Teenies in Gang?

Die Sommerferien sind vorbei. Die Kinder unserer Familienbloggerin müssen wieder zur Schule und gehen ihren Hobbys nach. Ihre Mutter versucht wieder, den Alltag einigermassen zu organisieren – und führt dabei die Alltags-Monologe einer Teenager-Mutter.

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Sandra Casalini Blog der ganz normale Wahnsinn

Nach den Sommerferien hat der Alltag für Sandra C. wieder begonnen: Diskussionen ums früher Aufstehen, halbwegs gesundes Essen und Hausaufgaben sind wieder an der Tagesordnung. 

Lucia Hunziker

Frühmorgens, Teenagerzimmer eins: «Guten Morgen, aufwachen. Oh, tschuldigung, ich hab vergessen, dass ich dich um diese Zeit nicht anfassen darf. Ja, ihr beide seid schon lange wach, gell (zu den Kaninchen – die einzigen, die sich um diese Zeit echt freuen, mich zu sehen). Ja, ihr bekommt gleich was. Willst du auch etwas zum Frühstück? Heisst das Ja oder Nein? Was solls, schau selbst.»

«Du wirst nicht blind, wenn ich die Rollläden hochlasse»

Frühmorgens, Teenagerzimmer zwei: «Guten Morgen, gut geschlafen? Ich nehm das mal als ein Ja. Nein, es ist nicht mitten in der Nacht, es ist halb sieben. Nein, du wirst ganz bestimmt nicht blind, wenn ich die Rollläden hochlasse. Augen auf und langsam in die Gänge kommen. Ja, ich weiss, dass wir nur einen Gang im Haus haben, man sagt das so. Lernt ihr eigentlich auch was in diesem Deutschunterricht?»

«Ich führe relativ viele Selbstgespräche, oft unfreiwillig, da mir einfach niemand antwortet.»

Eine halbe Stunde später, Teenagerzimmer eins: «Hallo? Aufwachen! Dein Schiff geht in einer halben Stunde (meine Ältere fährt mit dem Schiff zur Schule). Nein, es ist nicht egal, wenn du es verpasst, das nächste fährt erst eine Stunde später. Willst du rüberschwimmen? Oh doch – ich bin sogar superwitzig! Vor allem um diese Zeit!»

«Warum tu ich mir das eigentlich an?»

Zehn Minuten später, Teenagerzimmer eins: «Mach! Die! Augen! Auf! Du kommst zu spät! Warum tu ich mir das eigentlich an? (zu mir selbst – ich führe grundsätzlich relativ viele Selbstgespräche, oft unfreiwillig, da mir einfach niemand antwortet). Sie müsste nur einmal dieses Schiff verpassen, dann ginge es danach wie von selbst. Oder auch nicht.»

«Ich versuche, ein paar Vitamine in dich reinzukriegen, solange ich das noch kann.»

Mittags, Esstisch: «Ach komm, jetzt hör schon auf, dein Essen zu sezieren. Ich versuche, ein paar Vitamine in dich reinzukriegen, solange ich das noch kann. «Die anderen» holen jeden Mittag Döner? Das glaubst du doch selbst nicht. Deine Schwester kommt nicht nach Hause, weil sie am andern Seeufer zur Schule geht. Nein, ich weiss nicht was sie zu Mittag isst. Ja, die Chance ist gross, dass sie was nicht so richtig Gesundes nimmt. Ja, das ist unfair. So ist das Leben.»

«Ich dachte, ihr kommuniziert vielleicht miteinander?»

Nachmittags, Teenagerzimmer zwei: «Hast du Hausaufgaben? Nein? Das glaub ich dir nicht. Warum ich frage, wenn ich die Antwort doch nicht glaube? Okay, da hast du nicht unrecht.»

Nachmittags, Teenagerzimmer eins: «Hast du noch Bandprobe heute? Woher du das wissen sollst? Äääh – ich dachte, ihr kommuniziert vielleicht miteinander? Hey – um diese Zeit bin ich noch witziger als am Morgen, im Fall! Ich wollte eigentlich vor allem wissen, ob du zum Znacht daheim bist oder später kommst. Aha – und wann gedenkst du, das zu wissen?»

«Wenn ich doch bloss nicht immer so verdammt recht hätte!»

Abends, Teenagerzimmer zwei: «Was machst denn du jetzt noch hier, es ist bald mal Schlafenszeit? Ich dachte, du hast keine Hausaufgaben? Aha, vergessen. Tja, kann vorkommen. (Zu mir selbst) Wenn ich doch bloss nicht immer so verdammt recht hätte!»

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Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 22. August 2020 - 17:00 Uhr