Das Ziel der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) ist es, sich durch politische Bildung für Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit einzusetzen. Das von ihr veröffentlichte Papier, welches die positiven Folgen einer Berufstätigkeit von Frauen auf ihre Kinder betont, sorgte für einiges an Aufruhr - auch, weil die Stiftung als eher konservativ gilt. Eine Entwicklungspsychologin der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn hat für die Stiftung deutsche und internationale Studien zu dem Thema zusammengefasst.
Und kam zu einem eindeutigen Ergebnis: Das Vorurteil, Kinder von berufstätigen Müttern werden vernachlässigt und seien darum zum Beispiel schlechter in der Schule, ist Quatsch mit Sosse! Das genaue Gegenteil ist der Fall: Kinder von arbeitenden Frauen haben mehr schulisches Selbstvertrauen und eine höhere Leistungsmotivation als andere, und sie schaffen häufiger den Sprung ins Gymnasium. Ich finde das, ehrlich gesagt, nicht wahnsinnig verwunderlich. Nicht, weil Kinder von Berufstätigen intelligenter wären als andere. Aber weil sie von beiden Elternteilen ein Rollenbild vorgelebt bekommen, das mehr ihrem eigenen schulischen Alltag entspricht. Wer arbeitet, bekommt Lohn. Wer lernt, bekommt gute Noten. Wer etwas (erreichen) will, muss sich dafür einsetzen. Eltern sind für Kinder auch dann noch Vorbilder, wenn sie älter werden ob bewusst oder unbewusst. Und auch wenn ich wirklich nicht finde, dass meine Tochter auf Biegen und Brechen aufs Gymi muss, nur weil ich dort war, finde ich es gut, dass sie doch ein bisschen Ehrgeiz hat.
Weiter sagt das Papier, dass Kinder von berufstätigen Eltern realistischere Vorstellungen vom Arbeitsalltag haben und sich leichter für eine Ausbildung entscheiden. Das versteht sich eigentlich von selbst. Denn wer die Mutter immer nur zu Hause erlebt und den Vater am Abend und am Wochenende, hat vermutlich kaum einen Plan, wie die Arbeitswelt aussieht. Berufstätige Mütter hingegen arbeiten häufig Teilzeit und haben daneben auch Zeit und Musse, sich mit den Kindern über ihre Arbeit zu unterhalten. Sie kriegen mit, wie ihre Eltern sich organisieren, oft auch Arbeit mit nach Hause bringen. Klar, auch daran scheiden sich die Geister. Aber hier helfen, wie so oft, klare Regeln: Ich arbeite eine Stunde, ihr macht Hausaufgaben, danach machen wir etwas gemeinsam.
Einer der grössten Streitpunkte, wenn es um berufstätige Mütter geht: Schadet es Kleinkindern, wenn sie in die Krippe gehen? Nein, sagt die KAS. Im Gegenteil: Die Krippe fördere das Sozialverhalten und die kognitiven Fähigkeiten. Ich muss ehrlich sagen, dass ich bei meinen Kindern, die im Kleinkind-Alter zwei Tage pro Woche eine Krippe besuchten, kein wesentlich anderes Sozialverhalten feststelle, als bei ihren Gspänli, welche bis zum Kindergarteneintritt zu Hause betreut wurden. Aber ich bin mir auch ganz sicher, dass ihnen die Krippe nicht geschadet hat. Das heisst, wenn ichs mir richtig überlege, gibt es doch einen sozialen Aspekt, der anders ist: Meine Kinder kennen nämlich das halbe Dorf, und wo immer wir hingehen, gibt es jemanden, den sie aus Schule, Kindergarten, Sportverein oder Krippe kennen, mit dem sie spielen können.
Zusammenfassend sagt das Papier, dass insgesamt die positiven Aspekte überwiegen, wenn Mütter ausser Haus arbeiten. Und dass sich auch die Kinder überwiegend positiv über die Berufstätigkeit ihrer Eltern äussern. Ein weiterer Pluspunkt sei, dass arbeitende Frauen Studien zufolge zufriedener und ausgeglichener seien, und dass berufstätige Eltern ihren Kindern gleichberechtigtere Rollenbilder vorleben. Einzig das schlechte Gewissen mache den Frauen immer noch zu schaffen. Also, liebe Frauen, das könnt ihr getrost vergessen. Der Beweis ist erbracht: Es schadet euren Kindern nicht, wenn ihr arbeitet. Im Gegenteil, es ist gut für sie. Und vielleicht merken das ja auch irgendwann die Politik und die Wirtschaft, und schaffen endlich die Voraussetzungen, dass Mütter tatsächlich ohne schlechtes Gewissen Job und Familie vereinbaren können.