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Der ganz normale Wahnsinn

Die Qual mit der Berufswahl

Der Sohn unserer Familienbloggerin muss sich langsam mit der Berufswahl beschäftigen. Ein Kapitel, das auch für seine Mutter nicht ganz einfach ist. Zumal der Bub keinen blassen Schimmer hat, was er machen möchte.

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Sandra Casalini Blog Motorradmechaniker

Die erste Schnupperlehre war ein Erfolg: der Sohn unserer Familienbloggerin kann sich mit dem Beruf des Motorradmechanikers durchaus anfreunden. 

Getty Images

Mein Sohn ist gerade in die achte Klasse gekommen. Klar, er hat noch zwei Jahre Zeit, bis er aus der Schule kommt. Hätte er irgend eine Ahnung, in welche Richtung seine beruflichen Ambitionen gehen, hätte ich uns sicher auch noch etwas mehr Zeit gelassen. Aber da er kaum eine Vorstellung davon hat, was er machen möchte, gibt es nur eines: möglichst viel ausprobieren.

Zweifelhafte Argumente

Klar ist nur eines: er mag die Schule nicht. Nach den neun obligatorischen Jahren weiter die Schulbank zu drücken, kommt nicht infrage. Ansonsten sind die Argumente für seine Berufswünsche eher zweifelhaft. Maurer könnte er sich vorstellen. Weil man da im ersten Lehrjahr mehr verdient als in vielen anderen Berufen. Oder «irgendetwas bei der Amag». Weil er gehört hat, dass die Firma ihren Lehrlingen Autofahrstunden finanziert. So richtig gute Gründe, einen Beruf lernen zu wollen, sind das ja nicht. Aber immerhin mal ein Anfang.

«Ich bin nicht ganz sicher, wen diese Liste ratloser macht – ihn oder mich.»

Ich setze mich also mit ihm hin und er füllt auf der Lehrstellenplattform Yousty den «Berufs-Finder» aus. Gemäss seinen Antworten auf Fragen wie «Ich möchte mit den Händen arbeiten» (Antwortmöglichkeiten: Ja, eher ja, eher nen, nein) spuckt der Finder eine Liste mit Berufen aus, die passen könnten.

Das Top-Resultat – eine Zumutung!

Ich bin nicht ganz sicher, wen diese Liste ratloser macht – ihn oder mich. Ihn, weil er sein absolutes Top-Resultat – Schreiner – für eine absolute Top-Zumutung hält, die er sich niemals antun will. Ich, weil ich bei vielem nur Bahnhof verstehe. Unter dem Schreiner kann ich mir wenigstens was vorstellen. Unter Multimediaelektroniker theoretisch auch – wäre es vor zwanzig Jahren. Aber heute kann doch jedes Kind sein Tablet selbst konfigurieren.

«Es braucht eine dreijährige Lehre, um Sperrgut einzusammeln? Das Kind verwirft die Hände.»

Ich scrolle mich durch die Liste. Veranstaltungsfachmann? Ist das das gleiche wie ein Eventmanager? Das steht ja völlig quer in der Berufslandschaft meines Sohnes. Ein Veranstaltungsfachmann ist verantwortlich für die technischen Aspekte von Produktionen und Events. Ach so. Warum auch nicht. Überzeugt sind wir beide nicht. Recyclist. Es braucht eine dreijährige Lehre, um Sperrgut einzusammeln? Das Kind verwirft die Hände. (Um niemandem zu nahe zu treten: ja, ich weiss dass es nicht nur ums Einsammeln geht, sondern vor allem ums Aufbereiten, was die Lehre total rechtfertigt).

Schon als Knirps ein Töff-Fan – was liegt näher?

Schliesslich entschliessen sein Vater und ich, da anzufangen, wo es uns am sinnvollsten erscheint: bei unserem Bauchgefühl – und unseren Beziehungen. Das Kind ist gerade vierzehn geworden, und spricht von kaum was anderem als einem Töffli. Sein drittes Wort war, nach «Mama» und «Papa», «Töff». Zufälligerweise gibt es einen Motorradmechaniker in unserem Bekanntenkreis. Was liegt also näher?

«Staunend höre ich zu, wie er detailliert über das Innenleben von Motrrädern berichtet.»

Nach seinem ersten Schnuppertag kommt er nach Hause – vollkommen verdreckt, vollkommen fertig – und redselig wie sonst nie. Staunend höre ich zu, wie er detailliert über das Innenleben von Motrrädern berichtet. Wow. Das hätte ich ehrlich gesagt so nicht erwartet. Die Idee, beim Töff anzufangen, war offenbar gar nicht mal so übel. Sein viertes Wort war «Auto». Warum auch nicht?

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Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 13. September 2020 - 11:04 Uhr