Wann immer Eltern auf Eltern treffen, kommt das Gespräch ziemlich schnell auf die Kinder. Fast genauso schnell fragt man dann jeweils nach dem Alter von diesen. Wenn mein Gegenüber, Elternteil von jüngeren Kindern, jeweils erfährt, dass meine im Teenageralter sind, ist die Reaktion fast immer die gleiche: «Oh – vor diesem Alter fürchte ich mich ein bisschen.»
Es ist wohl an der Zeit, ein paar Vorurteile abzubauen. Denn so schlecht wie ihr Ruf sind Teenies wirklich nicht, liebe Eltern. Es ist mit ihnen wie mit vielen anderen Dingen im Leben: Wenn man sie aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, haben sie einen hohen Unterhaltungswert.
Hier sind drei Gründe, warum es unglaublich erheiternd ist, mit Teenagern zusammen zu leben:
Manchmal komm ich mir an meinem eigenen Esstisch vor wie in «Star Wars» – für die Luke-Skywalker-Saga wurden rund 80 Sprachen kreiert, die meisten davon angelehnt an echte Sprachen. So klingt das, was meine Kids beim Znacht so von sich geben, schon irgendwie nach unserer Sprache – ist aber trotzdem total unverständlich. Und, wie ich finde, zum Sich-Kaputtlachen: «Du hast dem ein bombastisches Side Eye gegeben, Mann, warum?» – «Bruh, der ist ein totaler NPC!» – «Voll nöd. Der hat doch Rizz.» Kurze Erklärung, damit auch ihr noch was lernt aus dieser Kolumne, liebe Leserinnen und Leser: Ein «Side Eye» gibt man, um Missbilligung auszudrücken. Der Begriff «NPC» kommt aus der Welt des Gamens und bedeutet «Non Player Character». Es handelt sich um eine Figur, die ohne zugehörigen Spieler im Game unterwegs ist und sich dementsprechend mechanisch benimmt und auch so spricht. Ein «NPC» ist jemand, dem man wenig eigene Persönlichkeit zuschreibt. Und «Rizz» haben, heisst charmant sein.
«Hatte also Luca seine erste Fahrstunde», erzählt Kind 2. Was an und für sich eine ernste Sache wäre. Wäre nicht der Fahrlehrer von Kind 2’s Kumpel Luca der Vater von Kind 2’s Kumpel Ben. Und bei besagter erster Fahrstunde sassen nicht nur Luca und sein Fahrlehrer im Wagen, sondern auch Ben und noch zwei weitere Freunde. Vielleicht bin ich ja die einzige, die das so witzig findet, aber ich hab bei der Vorstellung Tränen gelacht.
Einen sehr hohen Unterhaltungswert hat auch immer, wenn Kind 1 von ihrer Lehrerschaft erzählt. Besonders ans Herz gewachsen ist mir (und dem Kind ebenfalls) die Geschichts-Lehrerin, die Gottesanbeterinnen sammelt. Sie musste sie leider weggeben, weil sie sich zu schnell vermehrten und dann doch zu viel Aufwand waren in der Pflege. Ich meine – wer würde mir sonst solche Storys erzählen?
So stellt sich Kind 2, wenns um Küchengeräte geht, öfter mal an wie Stan Laurel, hat eine Körpersprache wie Louis de Funes und einen Ausdruck im Gesicht wie Barbie’s Ken. Ich: «Mach dir keine Sorgen, du bist kenough, auch wenn du keine Spülmaschine bedienen kanst.» Kind: «Hä?» Ich: «Du bist kein NPC, du hast total Rizz.» Kind: «Ah. Danke.»