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Der ganz normale Wahnsinn

Mein ganz persönlicher Jahresrückblick

2022 war eine echte Herausforderung für unsere Familienbloggerin. Angefangen hat sie es als Mama zweier Schulkinder, aufgehört als Mutter einer jungen Erwachsenen und eines berufstätigen jungen Mannes. Aber gewisse Dingen ändern sich ja bekanntlich nie.

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Sandra Casalini Blog der ganz normale Wahnsinn

Die gemeinsame Vorliebe für TikTok verbindet zwar, aber in die Ferien möchten die Kids von Sandra C. mittlerweile lieber ohne die Mutter.

Lucia Hunziker

Was war das für ein Jahr. Wenn ich zurückschaue, gab es wohl selten ein Jahr in meinem Leben, in dem an dessen Ende alles dermassen anders war als am Anfang – mit Ausnahme der Geburten der Kinder, natürlich. Im Januar 2022 war ich Mutter zweier Schulkinder. Jetzt, im Dezember 2022, bin ich Mutter einer erwachsenen jungen Frau und eines berufstätigen jungen Mannes. Crazy.

Keine Ferien mehr mit Mama 

Mein Highlight war vermutlich im Frühling, als sich beide Kinder nochmal erbarmten, mit mir in die Ferien zu kommen. Ich meine, was gibts Schöneres für Eltern, als so richtig viel Kohle rauszuhauen für Teenager, die dich dann täglich dran erinnern, wie peinlich du bist?

Im Sommer war ich dann schon zu peinlich – oder vielleicht auch nicht peinlich genug, das wär auch mal einen Gedanken wert – und sie verbrachten ihn lieber mit ihresgleichen. (Dabei bin ich gar nicht so anders als sie. Wenn die wüssten, wieviel Zeit ich auf TikTok verblöde ....). Auch gut, hat es doch uns alle viel weniger gekostet, sowohl Geld als auch Nerven.

«Hier habe ich mich durchgesetzt – nicht ganz ohne Konsequenzen für mich. Ich werde niemals eine Villa auf den Malediven oder einen Ferrari spendiert bekommen.»

A propos Nerven. Wir haben alle ziemlich viele davon gebraucht dieses Jahr. Insbesondere Kind 2 und ich, was dem scheinbar endlosen Projekt Lehrstellensuche geschuldet war. Angefangen mit den Diskussionen, ob man überhaupt eine solche braucht, wenn man ja sowieso bald mit Dropshipping reich wird. Hier habe ich mich durchgestezt – nicht ganz ohne Konsequenzen für mich. Ich werde niemals eine Villa auf den Malediven oder einen Ferrari spendiert bekommen. Momentan kann ich gut damit leben, aber wer weiss, ob ich dieses Jahr 2022 dereinst verfluchen werde. Jedenfalls ist Kind 2 nun nach diversen Praktika, die ihm wider seines Erwartens auch noch Spass gemacht haben, auf gutem Weg zu einer Lehrstelle. Und sein erstes selbst verdientes Geld hat es bei einem Essen (Rindsfilet!) mit seinen Freunden rausgehauen.

Und dann dieser 29. August. Ich weiss nicht, wer ihn mehr gefürchtet hat, Kind 1 oder ich. Dass das Kind nun selbst für seinen Scheiss (und für seine Absenzen) geradestehen muss, ist nur bedingt beruhigend, denn wenn sich seine Ausbildung in die Länge zieht, bleibt es ewig zu Hause wohnen. (Obwohl – irgendwie mag ich den Gedanken einer Mutter-Tochter-WG. Wir würden gemeinsam TikToks schauen und den neusten Tanz aus der siebten Staffel von «Wednesday» schauen, der sich um die Besuche bei ihren Eltern im Altersheim dreht.) Die 24 Franken mehr Sackgeld jährlich, die das Kind nun für seine Steuern braucht, kann ich auch noch verschmerzen. Kritisch wirds aber echt bei den Krankenkassenprämien. Gepaart mit der Erhöhung kostet mich das nun offiziell erwachsene Kind das Doppelte als bisher! Und sein Interesse, sich einen Nebenjob zu suchen, um seine Krankenkasse selbst zu finanzieren, hält sich in sehr engen Grenzen.

Kind 1 ist nun also erwachsen und Kind 2 ins Berufsleben eingestiegen. Trotzdem fange ich noch das heulende Elend nach schlechten Noten auf, und trage Dinge hinterher, die man zu Hause liegen gelassen hat. Und peinlich bin ich auch noch. Schauen wir also mal, wie das 2023 mit den Ferien aussieht.

Von SC am 24. Dezember 2022 - 17:04 Uhr