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Der ganz normale Wahnsinn

Mütter sind niemals krank

Zu den ungeschriebenen Gesetzen der Mutterschaft gehört: Als Mutter bist du niemals krank. Und falls du es trotzdem wagen solltest, stell ja sicher, dass es niemand mitkriegt. Schliesslich hast du besseres zu tun. So schleppt sich unsere Familienbloggerin gerade auf Halbmast durch den Alltag und kümmert sich ums kranke Kind.

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Sick man is lying in bed under blanket. Selective focus on the hot tea and medicine on the table.

Wenn Teenies krank sind, leiden sie genauso wie kleine Kinder. Mütter hingegen müssen trotz Viren funktionieren. 

imago images/chalabala

Es hat ja alles auch seine guten Seiten. Zumindest muss ich nicht kochen. Das spart unglaublich viel Zeit. Denn nächste Woche hab ich Ferien, und es gibt noch tausend Dinge zu erledigen vorher. Was dem Virus voll egal ist.

Ich bin Mutter. Ich werde nicht krank.

Als Kind 2 am Morgen wie eine halbtote Fliege im Bett liegt, geht mir noch so kurz durch den Kopf: «Bitte nicht ich. Kann ich null brauchen jetzt.» Aber ich nehme den Gedanken selbst nicht ernst. Ich bin Mutter. Ich werde nicht krank. Schon gar nicht, wenn ich mich um ein krankes Kind kümmern muss. So stehts im ungeschriebenen Mama-Gesetz.

«Dazwischen Online-Sitzungen, Telefonate, Mails. Das Gerumpel im eigenen Magen ignoriere ich.»

Ich koche Tee, halte Händchen, wechsle Bettwäsche, google, sprinte in die Apotheke, erkundige mich lang und breit, wieviel wovon ich dem Kind geben darf. Dazwischen Online-Sitzungen, Telefonate, Mails. Das Gerumpel im eigenen Magen ignoriere ich. Bis ich irgendwann vor dem Computer sitze und das Gefühl habe, es dreht sich eine Waschmaschine in meinem Bauch.

In seinem Zustand kann das Kind unmöglich selbst in die Küche

Ich kann mich unmöglich konzentrieren. Hinlegen. Nur zehn Minuten, vielleicht gehts ja vorbei. Kaum liege ich, krächzts aus dem Zimmer von Kind 2 «Mamaaaaaa». Ich schleppe mich zu ihm. Das Kind hat Hunger. Natürlich kann es in seinem Zustand unmöglich selbst in die Küche. Ich schneide einen Apfel, bringe ihm noch Zwieback und Banane. Lege mich vor den Fernseher - wenn ich jetzt schlafe, bin ich die halbe Nacht wach - versuche, die Waschmaschine in meinem Bauch zu ignorieren. Zwanzig Minuten später höre ich Kind 2 im Bad würgen. Aufstehen, Tee kochen, Händchen halten.

«Das Kind hat unseren Magen-Darm-Käfer ins Klassenlager eingeschleppt. So kann man sich als Mutter natürlich auch beliebt machen.»

So zieht sich der Tag dahin, bis Kind 2 endlich einschläft. Ich versuche es auch. Gerade, als sich mein Magen endlich ein bisschen zu beruhigen scheint, klingelt das Handy. Kind 1 aus dem Klassenlager. Es hat Bauchweh, erbrochen, liegt total flach. Na, ganz toll. Das Kind hat unseren Magen-Darm-Käfer ins Lager eingeschleppt. So kann man sich als Mutter natürlich auch beliebt machen. Wenigstens hab ich nicht zwei kranke Kinder zu Hause. Bis es heimkommt, ist Kind 1 wieder gesund. Es hat alles auch seine guten Seiten.

Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 9. Oktober 2021 - 17:00 Uhr