Was ich besonders toll finde an dem neu gewählten Duo an der US-Spitze: es bricht mit (fast) all den Stereotypen, die noch immer so tief in den Köpfen unserer Gesellschaft verankert sind. Endlich wird Vielfalt sichtbar, und zwar auf einer Stufe, auf der man nicht mehr einfach wegschauen kann. Diese fünf Dinge zeigen Joe Biden und Kamala Harris unseren Kids – und ich hoffe, dies ist ein Schritt dahin, dass sie irgendwann ganz normal sein werden:
1. Erfolg ist nicht zwingend männlich und weiss. Auch wenn Joe Biden dies ist. Aber Kamala Harris ist viel mehr als sein Sidekick. Sie war während dieser Wahlen so präsent wie kaum ein Vize zuvor (hat eigentlich irgendjemand irgendetwas von Mike Pence gehört die letzten Wochen?). Auch, weil sie sich sichtbar gemacht hat. Als Frau. Als Frau mit jamaikanischen und tamilisch-indischen Wurzeln. Und als Frau die sagt: «Ich bin vielleicht die erste in dieser Position. Aber ich werde nicht die letzte sein.»
«Joe Biden ist wohl das Schlimmste passiert, was einem passieren kann: er hat seine Frau und zwei Kinder verloren.»
2. Brüche gehören zum Leben. Rückschläge, Misserfolge, Trauer. Das alles gehört dazu. Für die meisten ist das Leben kein Trump-Tower, den man hochsprintet, unterwegs ein paar Frauen mitnimmt und sie wieder loswird, und oben stolz verkündet, wen man alles begrapscht hat, ohne je dafür geradestehen zu müssen. Joe Biden ist wohl das Schlimmste passiert, was einem passieren kann: er hat seine Frau und zwei Kinder verloren. Seine College-Liebe Neilia und Baby Naomi kamen 1972 bei einem Autounfall ums Leben. Sohn Beau starb 2015 an einem Hirntumor. Wem solche Schicksale widerfahren sind, muss man nicht mehr das Leben erklären. Aber umgekehrt funktionierts vielleicht ganz gut.
3. Am meisten wert sind die Menschen im Leben, die bedingungslos zu einem halten. Hunter Biden ist kein Traumsohn. Sein Vater dürfte schon Hunters Affäre mit seiner Schwägerin nach dem Tod von Bruder Beau eher irritierend gefunden haben. Ganz zu schweigen von den Alkohol- und Kokain-Exzessen. Aber nicht einmal die Korruptions-Vorwürfe gegen seinen Sohn, die Joe Biden tatsächlich die Wahl hätten kosten können, trübten die Vaterliebe: «Hunter hatte Drogenprobleme, er hat sie überwunden. Ich bin stolz auf ihn.» Genauso geht’s, und nicht anders.
Es gibt auch andere Familienmodelle als «Mami, Papi, Kind». Sowohl Joe Bidens Frau Jill als auch Kamala Harris leben ein Modell mit Kindern, die nicht ihre eigenen sind. Jill zog Joes Söhne Beau und Hunter sowie die gemeinsame Tochter Ashley gross. Die kinderlose Kamala Harris lernte die Kinder ihres Mannes Douglas Emhoff, Cole und Ella, kennen, als diese Teenager waren. Die beiden nennen ihre Stiefmutter «Momala». «Es war für uns alle Liebe auf den ersten Blick», sagte Cole Emhoff in einem Interview. So geht Familie.
«Kamala Harris’ Mann ist weiss. Und hat jüdische Wurzeln. Kein Thema. Fehlt nur noch das Geschlecht. Das sollte auch keines sein. Soweit sind wir noch nicht. Aber irgendwann.»
5. Liebe kennt keine Hautfarbe und keine Religion. Kamala Harris’ Mann ist weiss. Und hat jüdische Wurzeln. Kein Thema. Fehlt nur noch das Geschlecht. Das sollte auch keines sein. Soweit sind wir noch nicht. Aber irgendwann.
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