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Der ganz normale Wahnsinn

Wenn Kinder wie Social Media wären

Das Ding mit den Sozialen Medien ist ja so eine Sache. Teenager verbringen mehr Zeit mit ihnen als mit ihren Eltern - und umgekehrt auch, wenn wir ehrlich sind. Wobei unsere Familienbloggerin sich ja ausschliesslich dort rumtreibt, um zu sehen, was ihre Kinder so machen. Ehrenwort. Dabei kam ihr kürzlich der Gedanke, dass es irgendwie noch cool wenn wäre, wenn Kids so funktionieren würden wie Social Media.

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Sandra Casalini Blog der ganz normale Wahnsinn

WhatsApp, Instagram, Snapchat, Tik Tok - unsere Familienbloggerin spielt mit dem Gedanken, die Kommunikation mit ihren Kindern auf die Sozialen Medien zu verlegen. 

Lucia Hunziker

Überlegt euch mal. Euer Kind würde genauso funktionieren wie ein Messenger-Dienst, welcher ist egal, aber nehmen wir der Anschaulichkeit halber mal WhatsApp. Ihr - Absenderin - schickt eure Nachricht an den Empfänger - Kind. Zum Beispiel: «Bitte Zimmer aufräumen, sonst kann ich da nicht staubsaugen.» Kaum hat euer Mund die Nachricht gesendet, erscheint da ein Häkli. Ihr wisst also schon mal, dass ihr das nicht nur gedacht, sondern tatsächlich auch gesagt habt. Dann erscheinen zwei Häkli, und ihr wisst, dass das Kind die Message gehört hat. Und dann - Pling! - die Häkli sind blau, also auch im Hirn angekommen. Wäre das nicht grossartig?

Gut, es verhindert nicht, dass das Kind sie innerhalb von 4, 36 Sekunden wieder vergessen hat, oder dass es etwas ganz anderes versteht - zum Beispiel «doch, 17 von 24 Stunden mit Gamen verbringen ist voll okay, und Zimmer aufräumen total überbewertet». Aber immerhin könnt ihr das Kind drauf festnageln, dass die Nachricht versendet wurde und angekommen ist.

Gebt mir einfach ein Like

Instagram wäre auch noch gäbig. Einfach eine Story posten, Teenager taggen, und schon merkt man zumindest mal, ob das Kind einen bewusst ignoriert oder nicht. Den normalen Feed könnte man nutzen, um Zustimmung - also Likes - zu generieren. Etwas, was mit Pubertierenden offline ganz, ganz schwierig ist. «Schmeckt dir das Essen?» «Hmpf.» Hey, gib mir einfach ein Like und ich bin happy.

«Tatsache ist, dass meine Kids für mich am ehesten funktionieren wie Tik Tok. Ich habs zwar geschafft, mir einen Account einzurichten und ihnen zu folgen. Was sich mir da präsentiert ist allerdings meist ein Buch mit sieben Siegeln.»

Über Facebook müssen wir nicht reden, Zeitverschwendung, da sind nur alte Leute wie ich. Aber Snapchat. Nicht, dass ich da so richtig drauskomme, aber ich weiss, dass sie Snapdays sammeln müssen, damit sie keine Flämmli verlieren. Wofür die gut sind, weiss ich allerdings immer noch nicht. Aber egal. Jedenfalls müssten sie auf meine Nachrichten tatsächlich auch reagieren, um keine Snapdays zu verlieren. Deshalb ist Snapchat eigentlich mein Favorit. Gut, das Problem ist, sie können auch einfach irgendwas Nichtssagendes zurückschicken. Und das kann ich im realen Leben auch haben: «Willst du dir selbst Shirts kaufen gehen oder soll ich?» - «Ja.»

Keine öffentlichen Kommentare, bitte

Tatsache ist, dass meine Kids für mich am ehesten funktionieren wie Tik Tok. Ich habs zwar geschafft, mir einen Account einzurichten und ihnen zu folgen. Was sich mir da präsentiert ist allerdings meist ein Buch mit sieben Siegeln (warum schaut man Leuten zu die Leuten zuschauen die Leuten beim Gamen zuschauen?). Kommunikation? Bitte nicht! Zumindest nicht öffentlich. «Weisst du, wie peinlich, Mann, das sehen all meine Freunde.» Aber Privatnachrichten gehen, oder? «Mam? Was ist los mit dir? Warum schickst du mir auf WhatsApp, Insta, Snapchat und Tik Tok Nachrichten, ich soll mein Zimmer aufräumen? Ich hab dich schon gehört, im Fall.» Ach, echt jetzt?

Familienbloggerin Sandra C.
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Von Sandra Casalini am 10. Juli 2021 - 08:01 Uhr