Lieber Didier Plaschy,
Dank Ihnen verstehe ich jetzt besser, was bei einem Slalom geschieht. Sie haben im finnischen Levi Ihren Einstand gegeben als Experte des Schweizer Fernsehens. Und dabei Kommentator Marco Felder fast überflüssig gemacht. Sie kennen das Thema, analysieren klug, sachlich, gerecht und wortreich.
Man hat ja früher, als Sie selbst erfolgreicher Slalomfahrer waren, gesagt, dass Sie zu viel nachdenken, um ein ganz Grosser zu werden. Das Nachdenken hat sich gelohnt: Sie sind heute der «Professor Slalom» der Nation, reden aber so, dass jeder drauskommt : die Piste? «En Art Chueche mit ere Glasur obe druf», sagen Sie im schönsten Wallisertiitsch oder noch besser «Gfrorni Schmieri». Die lange Kurve? «Eine 18 Meter lange Banane». Herrlich, wie Sie Slalom auf die Kurzformel reduzieren: «Es dreht, es dreht, es dreht.» Jawoll.
Man spürt es: Sie amüsieren sich am Slalomhang
Natürlich habe ich genau hingehört, ob Sie Goldmedaillen-Gewinner Ramon Zenhäusern favorisieren. Aber nein, es war, als ob Sie nie sein persönlicher Coach gewesen wären. Ramon ist eigentlich viel zu gross und zu schwer für Slalom, eher für Abfahrt prädestiniert, genau wie Sie, aber eben auch genau so intelligent wie Sie : «Ich war nicht bereit, mein Leben zu riskieren», sagten Sie immer. Er auch.
Sie wollten mehr vom Leben als nur Skirennen fahren, widmeten sich der Familie, pflegten den eigenen Rebberg, spielten Dudelsack im Schottenrock (!), fuhren Telemark, spielten Golf und möchten am liebsten ein Kind sein, «denn es hat keine andere Sorge, als sich zu amüsieren». Man spürt es: Sie amüsieren sich bestens am Slalomhang. Wir auch, wenn Sie kommentieren.
Gratuliere zum gelungenen Start!
Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler