Liebe Francine Jordi
Sie sind wie Ihre Lieder, «verliebt in das Leben» und «wunschlos glücklich». In Ihrer «kleinen grossen Welt», «im Garten Ihrer Seele» war Ordnung, in Ihren Augen flackerte «das Feuer der Sehnsucht». Was sich hinter dieser glücklichen Fassade abspielt, dürfen wir nicht wissen. Nur dass es mit den Männern nicht so klappt.
Ich bin überzeugt, dass nur ein sehr positiver Mensch auch so positiv rüberkommen kann wie Sie.
Aber traurig hat man Sie nie gesehen, obschon Glück und Pech doch so nahe liegen. Ich bin überzeugt, dass nur ein sehr positiver Mensch auch so positiv rüberkommen kann wie Sie. Da ist nichts gekünstelt. Sie sind halt auch ein knallharter Profi, ungemein diszipliniert, stets nur ein Ziel vor Augen: gute Laune zu verbreiten.
Wie Sie jetzt mit Ihrem Brustkrebs umgegangen sind, ist schlicht aussergewöhnlich, geradezu beispielhaft. In einer Zeit, wo Prominente sofort mit den Medien reden, wenn sie schwer erkrankt sind, haben Sie verschwiegen, dass Sie operiert worden sind und eine heftige Chemotherapie durchmachen mussten. Erst jetzt, wo alles vorbei ist, informieren Sie das Publikum.
Wer diese Disziplin aufbringt, stets nur für sein Publikum da zu sein, und aus Rücksicht auf die Fans seine schwere Krankheit einfach verschweigt, der hat grossen Respekt verdient.
Und wir können sofort aufatmen. Und staunen: Sie haben doch tatsächlich geplante Auftritte wahrgenommen, Sie moderierten TV-Shows mit einer Perücke, weil die Haare ausgefallen sind, Sie standen an Silvester drei Stunden vor den TV-Kameras, quicklebendig wie immer.
Man weiss, dass die Bühne, das Singen, der Auftritt für viele Künstler wie Medizin wirken kann. Trotzdem: Wer diese Disziplin aufbringt, stets nur für sein Publikum da zu sein, und aus Rücksicht auf die Fans seine schwere Krankheit einfach verschweigt, der hat grossen Respekt verdient. Ich verneige mich.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler