Was kein Fotograf bisher geschafft hat, gelang einer Gruppe von sieben Mediamatik-Lernenden, die das Bundesratsfoto 2019 mit dem Handy geschossen haben: Der Bundesrat kommt endlich mal als gut gelaunte Gruppe rüber, so unsteif, locker, farbig und natürlich wie noch nie.
Ihr habt euch definitiv vom magistralen Schwarz-Weiss verabschiedet. Die Krawatten sind bunt, die Damen tragen Rot und Blau, und alle lächeln. Ueli Maurer, der Charmebolzen, leistet sich sogar ein Spässchen, schiesst mit dem Handy zurück.
Ihr arbeitet doch nicht im Heimatwerk
Hat euch das Treffen mit den jungen Leuten so enthemmt, oder sind es die neuen Damen? Wobei es natürlich auch einiges zu kritisieren gibt, wie jedes Jahr. Das Gruppenbild ist okay, aber Vorder- und Hintergrund geben doch zu denken: Warum so viel Finsternis? Und was sollen all die touristischen Klischees, von Matterhorn über Fondue-Caquelon bis Sackmesser? Ihr arbeitet doch nicht im Heimatwerk, auch nicht für Victorinox? Oder sollen hier die mangelnden Schweizer Symbole auf unseren neuen Banknoten kompensiert werden?
«Ueli Maurer, der Charmebolzen, leistet sich sogar ein Spässchen»
Und der Vordergrund? Sind das die sieben Lernenden, die euch fotografiert haben? Oder Berner Bären? Oder gar Elche? Schwer zu sagen.
Fragen über Fragen
Was mir auffällt, ist die Anordnung der einzelnen Persönlichkeiten. Hat das etwas mit der politischen Ausrichtung zu tun? Viola Amherd und Simonetta Sommaruga links. Ganz rechts, fast im Hinterhalt, Karin Keller-Sutter. Hat man bewusst den gross gewachsenen Alain Berset als Bodyguard vor sie gestellt? Damit sie sich nicht gleich ganz vorne in die Mitte stellt?
Rätsel über Rätsel, aber sonst Note 5–6.
Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler