Lieber Markus Gilli
Schon pensionsreif? Das darf doch nicht wahr sein. Einer, der so frisch und fröhlich über den Bildschirm kommt. Dass Sie bald die lästige Pflicht, das heisst die Leitung der Fernsehstationen von CH Media aufgeben, mag ja gut sein. Das gibt Ihnen mehr Zeit für die Kür. Auf einem Gebiet, wo Sie simply the best sind, als Talkmaster.
Ihr Arbeitgeber wäre ja blöd, wenn er Sie nicht beknien würde, regelmässig weiterzutalken, junge Talente, die nachstossen, hin oder her. Apropos: Jedes Mal, wenn Sie von einem Kollegen, jung oder alt, ersetzt werden, seis bei «SonnTalk» oder «Talk täglich», flacht die Spannung brutal ab.
Sie sind wie Robert De Niro in einem Gangsterfilm: Tritt er auf, liegt sofort Spannung in der Luft. Oder wie der Dompteur in der Arena. Sie lieben Ihre Raubtiere, kommandieren sie klar und streng, lassen sie aber nicht an sich rankommen.
Für viele sind Sie ein Rätsel, man weiss nicht, wie Sie denken, mit wem Sie es wirklich gut können, sozial sind Sie eher ein Lonely Wolf, wenn die Kamera abstellt, sind Sie schnell weg.
Von Ihnen zu sagen, Sie seien ein «Förderer der SVP» (so die «NZZ am Sonntag»), ist eine böse Unterstellung. Sie haben stets nur Politiker eingeladen, die beim Publikum gut ankommen: Mörgeli und Blocher waren halt immer eine echte Show.
Aber Mario Fehr (SP), Daniel Jositsch (SP), Bastien Girod (GP), Jacqueline Badran (SP) oder Irène Kälin (GP) sind auch mehr als gillitauglich. Sie verdanken Ihren Stammplatz im «SonnTalk» nur den exzellenten Auftritten. Es gibt keine Gunstwirtschaft bei Gilli. Das wissen alle. Also dann: bitte weitermachen!
Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler