Martina, eine Freundin von mir, hat letzte Woche auf Facebook gefragt, was wir lieben und hassen. (Facebook ist das Instagram der Nuller-Jahre – für die jungen Leserinnen und Leser unter Ihnen.) Ihren Aufruf habe ich zum Anlass genommen, meine Liebes- und Hass-Gefühle auch mit Ihnen zu teilen. Ich möchte sehr gerne mit der Hate-Liste beginnen, weil Hassen viel einfacher ist und da es, während ich das hier schreibe, Montagmorgen ist, mir das auch sehr locker von der Hand geht.
Ich verspüre ultimativen Hass gegenüber:
- Anstehen
- Augenrollen von Zugpassagieren, wenn sie wegen Platzmangel ihre verf* Tasche wegnehmen müssen
- Schlechtes WiFi
- Wenn man erst zu spät merkt, dass man keinen passenden Deckel zur Tupperware hat, aber die Reste schon umgeleert sind
- Wenn man zum Tram rennt, der Chauffeur einen sieht und dann ohne eine Miene zu verziehen losfährt
- Mandarinenkerne
- Wenn man ein Geschenk einpacken will, nur eine Hand frei hat, um Kleberli abzureissen, die Metallzacken schon so abgewetzt sind, dass es nicht abreisst, und man plötzlich einen Meter Klebstreifen zwischen den Fingern hat
- Starbucks-Toiletten
- Wenn das Uber nach sieben Minuten plötzlich die Fahrt absagt
- Frischhaltefolie
- Menschen, die mehr als zwei Emojis in einer Nachricht verwenden
- Menschen, die das Telefon nicht abnehmen, obwohl sie vor vier Sekunden selber versucht haben, einen zu erreichen
- Menschen, die «einen zu erreichen» schreiben
- Der Preis von 100 g Pinienkernen
- Der Preis von 100 g Marroni
- Nach dem Pizzateig-Kneten die Hände wieder vom Teig befreien
- Wenn man eine Serie beginnt zu schauen auf SRF (z.B. Babylon Berlin) und diese vom Player verschwindet, obwohl man noch nicht mit der Staffel durch ist
- Sonntags mit einem Kater einkaufen müssen am HB
- Telefonieren
- Wenn meine Mutter wegen acht Sekunden Stille sofort einwirft «Ja, erzählt doch mal etwas aus deinem Leben»
- Veganer-Witzen
- Leute, die nicht wissen, wie man ins Tram einsteigt, bzw. aussteigt und vor der Türe alle blockieren, samt meiner Geduld
Und absolute Liebe für:
- Felix Lobrecht
- Frisch gewaschene Bettwäsche
- Das Hammam beim Volkshaus ganz für sich alleine haben
- Mit einem Atomkater brunchen gehen und Prosecco trinken
- Der Ton, wenn ein Bier geöffnet wird
- Wenn man abends ins Bett will und merkt, dass man sich nicht abschminken muss, weil man nicht geschminkt war
- Der erste Tag nach dem Winter, wenn man wieder mit dem Velo irgendwo hin kann
- Eine 50er-Note finden in der Winterjacke
- Auf einem Kissenhaufen dösen am Openair St.Gallen
- Brokkoli aus dem Ofen
- Wenn fremde Hunde einem total viel Liebe und Aufmerksamkeit schenken
- Das Gefühl, wenn man seine Steuererklärung abgibt
- In der Tasse noch Kaffee entdecken, obwohl man dachte, er wäre schon ausgetrunken
- Die Geräuschkulisse in der Badi
- Veganes Ben&Jerry
- Wenn man auf Refresh klickt im Posteingang und KEINE neuen Emails reinkommen
- Auf Anhieb eine neue tolle Netflix-Serie finden ohne 40 Minuten alle Trailer durchklicken zu müssen
- Der eine Kugelschreiber, mit dem die eigene Schrift plötzlich ganz passabel aussieht
Wenn Sie Ihre ganz eigene Hass-, bzw. Liebes-Liste mit mir teilen möchten, dann können Sie mir gerne auf Instagram schreiben, weil nichts bringt einander näher als gemeinsamer Hass oder geteilte Liebesgefühle. (Instagram ist sozusagen das neue Facebook, für die Silversurfer unter Ihnen.)