Jetzt mal ganz ehrlich: Stellen Sie sich vor, sie seien ein Hund und müssten mit Ihrem Herrchen oder Frauchen Essen gehen. Sie sitzen unter einem Tisch, ab und zu steht Ihnen der Kellner auf den Schwanz und verzweifelt hoffen Sie, dass mal was runter fällt.
Vielleicht ist Ihr Herrchen oder Frauchen sogar so grosszügig und streckt ab und zu ganz heimlich die Hand unter das Tischtuch um Ihnen etwas vom feinen Essen abzugeben.
Natürlich versuchen Sie als Hündchen nicht all zu laut zu schmatzen. Nach einer Zeit ist es Ihnen jedoch langweilig und Sie beginnen zu jammern und leise zu jaulen. Vielleicht juckt das Fell und es tut Ihnen gut, wenn sie sich kurz und heftig schütteln. Die Hundehaare tanzen durch die Gegend und landen überall da, wo sie nur laden können. Sicherlich auch auf dem Tisch und im Essen.
Auf einmal setzen sich Gäste an den Nachbartisch. Schau mal einer an, auch die haben ein feines Hündchen dabei. Schon gehts los. Ich finde diese Hundelady so toll, dass ich mich nicht mehr halten kann. Ich springe vom Tisch weg, reisse fast mein Frauchen mit und stürze mich auf die Hundedame. Ihr gehts wohl gleich, denn auch sie kommt auf mich zugerannt, nachdem die Leine fast den gesamten Tisch mitgerissen hat und bereits einige Gläser zu Bruch gegangen sind. Erst nach Minuten der Unruhe können unsere Besitzer uns wieder trennen. Es ist ein kleines Chaos im Restaurant entstanden aber meinem Besitzern ist dies total egal, denn ich bin das liebste und bravste Hündchen überhaupt, haare nicht und tu niemandem was zu Leide. Ausserdem hat der andere Hund angefangen.
Ein Restaurant- und Hotelbesitzer hat das Recht zu entscheiden, ob er Hunde im Hotel und in den Restaurants haben möchte - oder lieber nicht. Auch wir haben uns vor der Eröffnung Gedanken darüber gemacht: Hunde ja, Hunde nein? Ein Vorfall ähnlich wie oben beschrieben, hat uns die Entscheidung dann jedoch abgenommen. Für uns war somit klar, dass wir in unserem Hotel und in unseren Restaurants keine Hunde haben möchten.
Natürlich dürfen die Gäste im Sommer auf der Terrasse ihre Vierbeiner mitbringen. Wir stellen dann auch sehr gerne umgehend einen Topf mit Wasser hin. Dies sollte übrigens, als kleiner Tipp, gemacht werden, bevor wir den Gast nach seinen Wünschen fragen. Denn dann haben wir bereits 100 Punkte bekommen. Ebenfalls ist ein kurzes: «Du bist aber ein feines und schönes Wesen», sehr zu empfehlen.
Steht ein Gast jedoch im Winter oder bei geschlossener Terrasse mit seinem Liebling bei uns im Eingangsbereich, können wir leider keine Ausnahme machen. Denn eine Linie zu haben, ist sehr wichtig. Viele Hundebesitzer haben Verständnis und entschuldigen sich sogar dafür, dass Sie am Telefon nicht danach gefragt haben. Ohne ein Wort, bringen Sie Ihr Hündchen zurück ins Auto. Andere hingegen bäumen sich auf, lassen den Hund bellen und knurren und schreien anstandslos irgendwelche Dinge durch den Raum. Einer hat sogar vor kurzem die Leine los gemacht und sein Tierchen - nein, seinen Kampfhund - durch die Restaurants rennen lassen. Ratlos steht man in solchen Situationen da und lässt sich durch die derbsten Worte beschimpfen. Obwohl man ganz anständig und lieb seine Entscheidung gegen Hunde im Restaurant preisgibt. Von den Drohbriefen, welche im Nachhinein eintreffen, reden wir erst gar nicht.
Wir habe übrigens auch sehr viele Gäste, die es ungemein schätzen, dass bei uns keine Tier in den Restaurants und im Hotel sind. Diese Menschen bestärken uns immer wieder in unserer Meinung. Es gibt auch zahlreiche Hundebesitzer, die Stammgäste von uns sind. Ohne Probleme kann der Vierbeiner für einen kurzen Moment alleine Zuhause sein oder im Auto warten. Solche Meinungen von Hundebesitzern zu hören, tut immer wieder gut.
So oder so, wir können es nie allen Leuten recht machen. Egal, wie wir uns entscheiden, einer wird immer nicht einverstanden sein.
Autor: Dario Cadonau