Etwas überdramatisch wurde die Sendung angekündigt. Als «Schicksalsgemeinschaft». Natürlich klingt es falsch, wenn ich sage, dass ich mir das kollektive Leiden anschauen wollte, aber wie man als Kind prominenter Eltern aufwächst, interessierte mich durchaus. Deshalb habe ich am Dienstagabend bei «7 Töchter» auf Vox eingeschaltet.
Die Erste der Runde war Cheyenne Ochsenknecht, 18, Tochter von Schauspieler Uwe, 63, und Natascha Ochsenknecht, 54. Da sich die Ochsenknechts immer auf der Grenze zwischen Professionalität und Trash bewegen, hegte ich schon immer positive Gefühle für diese Familie. Ich finde sie unverblümt und unterhaltsam. Und entgegen vieler Meinungen machen die alle auch einen klugen Eindruck auf mich.
Mit dem Namen «Ochsenknecht» aufzuwachsen, ist bestimmt ein Türöffner und ein Rucksack zugleich. Ich habe keine Zweifel, dass es nicht immer lustig ist, «die Tochter von...» zu sein, das bestätigt mir Cheyenne während der Sendung. Sie berichtet von der Scheidung ihrer Eltern und wie das Haus, in dem sie aufwuchs, von Fotografen belagert wurde. Mobbing in der Schule war auch ein Thema und Freunde, die erst gar nicht das Portemonnaie zückten, wenn sie mit ihr ausgingen.
Der Teenie wirkte für sein Alter sehr reflektiert. Sie wird wohl wissen und auch verstehen, dass vieles von dem, was sie heute macht, ohne ihren Namen nicht so laufen würde: Model-Jobs für Hochglanzmagazine, Einladungen zu VIP-Anlässen... Die Aussage, dass sie sich manchmal wünschte, nicht das Kind berühmter Eltern zu sein, kaufe ich ihr bedingt ab. Aber eine coole Socke ist die Cheyenne.
Fragezeichen kamen auf, als sie von ihrer Beziehung zu ihrem Vater sprach. «Ich will darüber nicht reden, sonst kommt nur Hass auf», sagte sie. Worum es konkret ging, blieb offen. Dass sie Suizidgedanken hatte, sprach sie in einem Satz an. Berührt hat mich, wie sie dann meinte, dass sie ihren Vater mit dieser Sendung nicht verärgern wollte. Sie wolle sich nur selbst Gehör verschaffen und sich selbst einmal der Öffentlichkeit erklären und näherbringen. Finde ich in ihrer Situation mehr als legitim.
Die Sendung bestand hauptsächlich aus Einspielern, welche das Leben der Cheyenne zeigten. Und fast die ganze Zeit sprach Mutter Natascha. Fand ich im Zusammenhang mit dem Sende-Thema deplatziert. Ich muss mir bei einer solchen Sendung nicht die Beziehung zwischen Kind und Eltern von den Eltern anhören. Und ich will auch nicht die sowieso omnipräsente Natascha anhören. Wäre es netto Cheyenne gewesen, die zu Wort gekommen wäre, hätte es das Motto der Sendung getroffen. Im Endeffekt war es leider wieder die berühmte Mama, die vor der Kamera stand.
Ich bin mir sicher, dass es nicht immer lustig sein muss, «das Kind von...» zu sein. Von einer «Schicksalsgemeinschaft» zu reden, fand ich dann aber doch etwas dramatisch. Abschliessend bleibt nur zu sagen: Ich hätte mir mehr selbstreflektierende Fragen gewünscht. Aber eine coole Socke bleibt die Cheyenne. Und dass aus der was Gutes wird, daran habe ich keine Zweifel.