«Unterstes Niveau» war durchgehend die Reaktion, als ich erzählte, dass ich mir am Samstagabend «Adam sucht Eva» auf RTL anschauen werde. Eine Dating-Show, bei der die Kandidaten nackt sind. Nackt. Ganz ganz fest nackig. Und unzensiert. Ich hab zum ersten Mal reingezappt und muss zugeben: Ich habe bitzeli mehr gesehen, als mir lieb war.
Nacktsein ist noch nicht Trash-TV
Lassen Sie sich jetzt von meinem Einstieg nicht in die Irre führen: Ich habe nicht vor, dieses TV-Format aufgrund seiner Nacktheit zu verurteilen. Diese Menschen haben sich für diese Version des schnellen Geldes entschieden, andere machen das auf weit unmoralischere Art und Weise. Die Kandidaten tun mit ihrem Nacktsein ja keinem weh, also solls mir recht sein.
Veni, vidi, kotzi
Als einzige Promi-Kandidatin war bei dieser ersten Folge der neuen Staffel Gina-Lisa Lohfink, 32, anwesend. Sie erreichte als Erste die Jacht, auf der die Kandidaten während der ganzen Zeit wohnen werden. Der erste männliche Kandidat hat einen Tag und eine Nacht lang aufgrund Seekrankheit durchgekotzt. So schnell wie der wieder weg war, konnte ich mir seinen Namen gar nicht merken. Wie wunderbar, dass dann Martin, 28, ins Spiel kam. Gina-Lisa und Martin lachen viel zusammen, haben sich ganz viel zu erzählen. Und Martin schaut Gina-Lisa ununterbrochen auf den Po. Hach... Romantik...
Das etwas doofe Fitnessmodel
Als zweiter Mann stiess Antonino, 36, dazu. Fitnessmodel und so. Dem ist beim Training irgendwann mal bestimmt eine Hantel auf den Kopf gefallen. Anders kann ich mir seine geistige Bescheidenheit und sein relativ unsorgfältiges Mundwerk nicht erklären.
Als zweite Frau kam Matha, 38, schliesslich an Board. Optisch genau das Gegenteil ihrer Mitkonkurrentin Gina-Lisa und auch von der Laune her etwas weniger Schmetterling: Während die Lohfink die Zeit ihres Lebens lebt, wirkt Matha wie ein Teenager am siebten Tag Regen ohne Internetanschluss.
Die versaute Off-Stimme
Ich habe mir schon schrecklich viel Trash im Fernsehen angeschaut. Einen Teil freiwillig, den kleinen anderen, weil ich dafür bezahlt werde. Und mit meiner Trash-Expertise (das sage ich nicht unstolz) muss ich gestehen: So Trash war das nicht. Das Einzige, was mich wirklich unfassbar genervt hat, waren diese unzähligen pubertären sexuellen Andeutungen und Wortspiele der Off-Stimme. Kein einziger normaler Satz konnte da moderiert werden, ohne dass da immer eine doofe, pubertäre Bemerkung fallen musste. Zum Verrücktwerden.
Das war kein richtiges Trash-TV
Zurück zum Punkt, warum ich das nicht so trashig fand: Die Kandidaten waren alles in allem nett. Der eine ist immer etwas sympathischer als der andere, aber es sind keine kompletten Fremdschäm-Charaktere. Ich hatte als Zuschauerin tatsächlich das Gefühl, dass sich hier Fremde kennenlernen und kennenlernen möchten. Da erleben vier nackte Probanden (später fünf, weil am Ende der Folge für etwas Drama ja noch eine weitere Frau dazukommen musste) das bezahlte Abenteuer ihres Lebens in nicht unnetter Gesellschaft.
Die Tatsache allein, dass ich an dem Abend Geschlechtsteile zu sehen bekommen habe, macht dieses Format für mich noch längst nicht verurteilenswert. Wie schon gesagt: Viel mehr Menschen verdienen ihr Geld auf weit unmoralischere und unangenehmere Art und Weise. Ich lehne mich jetzt mal so weit aus dem Fenster, dass ich behaupte: Ich werde wieder einschalten.
Oh Gott, jetzt hab ichs gesagt. Ziemlich sicher meine ich das auch so. Je nachdem... Wir werden sehen...
PS: Eigentlich macht da auch noch eine Schweizerin mit. Emilija Mihailova, 26, war einmal bei «Deutschland sucht den Superstar». Sie war wohl einfach in der ersten Folge noch nicht zu sehen, kommt aber noch.