Für Sportsendungen interessiere ich mich in etwa gleich stark wie für Versicherungsthemen. Warum ich am Samstagabend dennoch SRF1 einschaltete, um mir den «Super10Kampf» anzuschauen? Gänzlich kann ich es nicht beantworten. Vielleicht hat die Tatsache, dass ich mir dieses Jahr zum ersten Mal das Eidgenössisch Schwingfest angeschaut habe, etwas beflügelt – denn Schwingerkönig Christian Stucki, 34, war einer der 16 Kandidaten.
Bei der Sendung treten diverse Schweizer Spitzensportler in vier Team gegeneinander an. Von den angetretenen Sportlern kannte ich immerhin jeden Dritten. Für mich eine unschlagbare Quote. Moderiert wurde der Anlass von Sascha Ruefer, 47, und Nicole Berchtold, 41. Über Ruefers Moderationsstil wurden in meinem Freundeskreis bereits so einige hitzige Diskussionen geführt. Berchtold hingegen mag nun wirklich jeder.
Das Zürcher Hallenstadion, wo der Wettkampf ausgetragen wurde, war bis zum letzten Platz voll. Geklatscht haben die rund 15'000 Zuschauer je mit zwei Klatschstangen. Da freut sich am nächsten Morgen die Müllabfuhr auf 30'000 Stück – und Greta braucht ein Valium.
Die Disziplinen waren etwas absurd: In der ersten Runde beispielsweise mussten sich die Teams in Gondeln sitzend an einem Seil vorwärtsziehen. Beim zweiten Spiel musste sich jeder Sportler auf dem Eis selbst wie eine Kegelkugel mit Anlauf zu Boden werfen, um so viele Tannen wie möglich umzuwerfen.
Offensichtlich habe ich die Sendung zuvor noch nie gesehen, denn ich war mir sicher, dass dabei echter Sport betrieben wird. Stattdessen sah es in der Manege so aus, als müsse man in der Turnhalle den Geräteschuppen mal sauber machen und dafür alle Geräte in die Mitte stellen. Meine Verwirrung hielt an – und riss auch bis zum Ende nicht ab.
Als Highlight wurde schliesslich das olympische Feuer anlässlich der Olympischen Jugend-Winderspiele 2020 der Menge präsentiert. Ruefer war ganz aus dem Häuschen. Ein «Hühnerhautmoment» nannte er die paar Minuten, die mich daran erinnert haben, dass ich mir schon lange keine Zigarettenpause mehr gegönnt hab. «Ä mägic moment!»
Ich glaube, das mit den Sportsendungen ist so wie mit Trüffel: Entweder liebt man es, oder man hält sich lieber ganz fern. Anderen Leuten beim Schwitzen zuschauen, während ich mit krummen Rücken gepolstert sitze, widerstrebt mir.