Zehn Jahre nach der Erstausstrahlung von «Die grössten Schweizer Hits» zeigte SRF1 am Samstagabend eine Revival-Show der Sendung. Was hat sich innert zehn Jahren in der Schweizer Musikszene getan? Ich war ja selbst erstaunt, wie cool wir Schweizer sein können...
Moderiert wurde die Sendung von – ich fordere an dieser Stelle nicht einmal zum Raten auf, denn die Antwort liegt auf der Hand – Sven Epiney, 47. Mit ihm auf dem Sofa sassen Gäste wie Bligg, 43, Beni Thurnheer, 70, Moderatorin Tama Vakeesan, 31, und Moderator Michel Birri, 32.
Und dann war die Sendung noch vollgepackt mit Live-Auftritten von Dodo, Lo & Leduc, Beatrice Egli oder DJ Antoine. Und dann gabs noch Rückblicke auf die Schweizer Musik vor zwanzig Jahren und mehr. Und dann gabs noch Beni Thurnheer und die «Ice Bucket Challenge». Und, und, und... Also, wenn man eine Sache nicht behaupten kann, dann, dass sich das SRF mit Unterhaltung an diesem Wochenende zurückgehalten hat.
Wo war die Schweizer Musik vor zehn Jahren? Und wo war ich? 21 Jahre jung war ich damals. Damals bekam ich meiner erste Festanstellung. Barack Obama wurde US-Präsident. Michael Jackson starb. Und auch in der Zwischenzeit ist so wahnsinnig viel passiert, dass ich fast panisch werde, wenn ich mir vor Augen führe, wie schnell ein Jahrzehnt vorbeigeht... Und da sass ich, vor einer Schweizer Musiksendung, während ich mir über mein eigenes Erwachsenwerden Gedanken machte, stellte ich mit Begeisterung fest: Meine Güte, haben wir in diesem kleinen Land tolle Musik geschrieben.
Der Schweizer Musikmarkt ist bestimmt ein knallharter und relativ brotloser, wenn man sich die Grösse der Szene und des Publikums anschaut. Umso passionierter und angefressener muss man sein, um dennoch bei der Musik zu bleiben, denk ich mir, während ich 77 Bombay Street und Baschi beim Singen zuhöre.
Höhepunkt der Sendung war schliesslich die Verkündung des «Schweizer Hits 2019», der vom Publikum gewählt wurde. Stolzer Gewinner war – NATÜRLICH – «079» von Lo & Leduc.
Dass nur männliche Performer zur Auswahl standen, fiel auch Tama Vakeesan, der einzigen Frau in der Sofa-Runde, auf. Ein kleiner Aufruf an die Musikszene und Künstlerinnen war hier absolut richtig platziert.
Ein absolut gelungener Fernsehabend war das, gespickt mit Unterhaltung. Vor allem aber war es ein Programm, das uns Schweizern mal wieder vor Augen führte, wie viele Talente wir unser nennen können. Mein Herz schlug vor dem Schlafengehen rot-weiss.