«In der Schweiz leidet etwa ein Drittel bis die Hälfte aller Frauen im gebärfähigen Alter an einem prämenstruellen Syndrom; vor allem Frauen über dem dreissigsten Lebensjahr», sagt Wikipedia. So, so. Das sind mal die Schlaumeier-Fakten. Aber mich betriffts natürlich nicht.
So weit kommt es noch! Meinen Hormonen die Verantwortung für mein Verhalten rüberzuschieben - das wäre ja noch schöner! Meine Stimmungsschwankungen kommen, wenn überhaupt, vom Mond.
Herzkumpel sieht das natürlich ganz anders. Er hält mich nämlich für eine Top-PMS-Kandidatin. Und findet sogar, man könnte mich für eine Studie zu diesem Thema befragen. Zudem findet er, man sollte mich an den Tagen vor den Tagen besser irgendwo einsperren. Das wäre ja noch schöner. Das alles besprachen wir, während ich versuchte, das Bad zu reinigen, einen nervösen Kunden am Telefon zu beruhigen, ein zumutbares Abendessen zu kochen und parallel dazu etwa ein Kilo Schokolade zu essen. Während er seinen Facebook- und parallel dazu meinen Hormon-Status analysierte. Ein Wort ergab das andere, aus mir heraus kamen Worte, deren Wucht mich selber überraschte, und Mann und Kind verliessen fluchtartig und ohne Jacken die Wohnung.
Minuten später piepste mein Handy. «Du launische Zicke!» Ich schluckte kurz und fand dann, er hat ja völlig recht. Leider! Den Rest des Tages verbrachte ich so, wie es sich für Frauen mit PMS gehört - auf dem Sofa, mit Tee und dem Buch «Frauenkörper - Frauenweisheit: Wie Frauen ihre ursprüngliche Fähigkeit zur Selbstheilung wiederentdecken können». Wie heisst es doch so schön: Erkenntnis ist der erste Weg zur Besserung. Und ja, es stimmt: Ich habe tatsächlich PMS!