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My awesome Life in Hollywood

Los Angeles versinkt im Regen - wortwörtlich

Im Süden Kaliforniens tobte am Wochenende einer der heftigsten Stürme seit Jahren. Hunderte wurden evakuiert, der Verkehr stand still und in Studio City, wo unsere Bloggerin Jasmin Gruber wohnt, öffnete sich die Strasse und verschluckte zwei Autos.

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In Studio City öffnete sich der Boden, zwei Autos landeten im Abwasserkanal.

AP

Regenschirme gabs vergangene Woche im Sonderangebot. Gekauft habe ich keinen. Der schlimmste Sturm seit Jahren? So ein Seich. Wie Anfang Januar, als die Behörden vor dem Weltuntergang warnten - und ich draussen bei 20 Grad im T-Shirt meinen Blog schrieb. Immer schön locker bleiben!

Doch dann fängt es am frühen Donnerstagabend an zu regnen. Und regnen. Und noch mehr Regen fällt vom Himmel. Auch der ganze Freitag fällt ins Wasser. Als unser Licht am Nachmittag zu Flackern beginnt, werfe ich doch mal einen Blick nach draussen. Zwei Sonnenschirme liegen im Pool, meine Fussmatte zehn Meter weiter und der Eingangsbereich zu unserem Complex ist komplett unter Wasser. Alright. Vielleicht doch nicht sooo harmlos, wie ich dachte?



«Müssen die Party auf morgen verschieben», schreibt mir Chris. «Fast alle haben abgesagt, wegen dem Wetter.» Es bitzeli Regen und niemand traut sich mehr aus dem Haus? «Nee, viele Strassen sind überflutet, auch Flüge wurden gestrichen.» Oha. Jetzt sollte ich mir vielleicht doch mal die News reinziehen...

In Los Angeles starb ein Mann an einem Stromschlag, als eine Stromleitung von einem umstürzenden Baum zu Boden gerissen wurde. Dutzende Haushalte sind von der Stromversorgung abgeschnitten. Erdrutsche in den Hollywood Hills. Der Sturm entwurzelte unzählige Bäume. Am internationalen Flughafen LAX wurden 64 Verbindungen gestrichen, fast 300 Flüge verzögerten sich. Am Los Angeles River mussten Einsatzkräfte mehrere Menschen mit Schlauchbooten aus dem Wasser retten. In Studio City (hier wohne ich übrigens) verschluckte der Boden gar zwei Autos, die im Abwasserkanal landeten.

Was in der Schweiz ein normaler Regentag wäre, ist hier tatsächlich das grösste Unwetter seit Jahren. Doch davon lassen wir uns nicht unterkriegen. Am Abend machen wir uns auf den Weg, sind zum Essen eingeladen. Normalerweise hätten wir gut zehn Minuten, doch heute dauert es mehr als doppelt so lange. Abwasserschächte sind hier ein Fremdwort, alle paar Meter liegt ein halber See auf der Strasse.

«Ist doch gut für die Natur, dass es endlich mal regnet?», fragt mich meine Mutter am Samstag. Jein. Kalifornien leidet seit Jahren an extremer Trockenheit. Die Wassermenge, die in den vergangenen Tagen vom Himmel kam, ist jedoch enorm. Die Erde hier ist so ausgetrocknet, dass sie so viel Wasser auf einmal nicht schlucken kann. Ausserdem ist die Infrastruktur hier zum Davonrennen. Was mir wirklich ein bisschen Angst einjagt. Wenn die Stadt bei Regen schon so im Chaos versinkt, wie wird es dann beim «The Big One», dem katastrophalen Erdbeben, welches hier laut Forschern längst überflüssig ist?

Heute gibt es die letzten Regentropfen, dann haben wir wieder Ruhe. Wenigstens für ein paar Tage. Nächste Woche ist wieder Dauerregen angesagt. Bis dann werde ich mir einen Regenschirm besorgen, versprochen.

am 21. Februar 2017 - 12:53 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:28 Uhr