Eine makellose Nase, Doppel-D-Brüste, Silikon im Füdli und kiloweise Botox. Natürlichkeit findet man hier so selten wie Regen. Der Jugendwahn treibt viele in den Wahnsinn, die ewige Schönheit so manchen in den Ruin.
Egal ob beim Wandern, im Supermarkt oder in einer Bar - nirgends ist man vor schrägen Gestalten sicher.
Er hatte über 500 Beauty-Eingriffe
Am Wochenende traf ich in West Hollywood auf den menschlichen Ken. Als ich ihn im Gay-Club Abbey entdeckte, starrte ich ihn bestimmt fünf Minuten (sehr auffällig) an. Schnell «Human Ken» bei Google eintippen et voilà. It's him!
Justin Jedlica ist 38 und hat schon mehr als 500 Beauty-Eingriffe hinter sich. An ihm ist kaum mehr etwas echt. Selbst seine Bauchmuskeln sind nicht das Resultat von hartem Fitnesstraining.
Ich kann mich kaum auf meine Freunde konzentrieren, bin nur noch mit Gaffen beschäftigt. Und ich bin nicht die einzige, die fasziniert ist. Im Minutentakt muss Human Ken für ein Selfie herhalten. Bei fast 100'000 Followern auf Instagram kein Wunder.
Seit bestimmt einer halben Stunde versucht er, sein Sandwich zu essen. Und auch ich störe ihn dabei.
«Hatte gestern eine Injektion an der Stirn»
«Of course, Darling», säuselt er mit seiner Piepsstimme, als ich ihn nach einem Föteli frage. Ich stelle mich rechts von ihm hin, werde aber gleich auf die andere Seite bugsiert. «Ich hatte gestern eine Injektion an der Stirn, von diesem Winkel aus sieht man die nicht so gut», erklärt Barbies Freund. Und ob man die sieht.
Ich muss mich zusammenreissen, nicht lauthals loszulachen. «Folge mir auf Instagram», piepst er mir zu und drückt mir ein Küsschen auf die Backe.
Keine einzige Falte, aalglatte Haut. Mit seinen Lippen lässt er selbst Angelina Jolie alt aussehen. So etwas unnatürliches habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Der Ärmste tut mir schon fast leid.
Aber wie heisst es so schön: Leben und leben lassen. Und Schönheit liegt ja bekanntlich immer im Auge des Betrachters.
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