Kaffee erlebt gerade eine Renaissance: neue Verfahren zur Röstung und Filterung werden präsentiert, Baristas avancieren zu regelrechten Stars. Kenner zelebrieren das Kaffeetrinken als Ritual, bei dem es genaue Regeln zu befolgen gilt. Anlässlich des zweiten «Coffee Friday», der am 3. Februar im Zürcher Kaufleuten stattgefunden hat, habe ich einige Facts zum braunen Muntermacher zusammengetragen.
- Die besten Baristas verschiedenster Nationen messen sich einmal im Jahr an den World Barista Championchips. Innerhalb von 15 Minuten müssen sie jeweils 4 Espresso, 4 Milchkaffees und 4 eigene Kreationen präsentieren und die Zubereitung zu Musik in eine kleine Performance verpacken. 2017 finden die WBC in Südkorea statt.
- Wenn mich jemand gefragt hätte, welcher Kaffee der stärkste sei, ich hätte ohne zu zögern «Espresso» geantwortet. Falsch. Filterkaffee ist der stärkste, da der Prozess des Filterns viel länger dauert und somit mehr Koffein ins Getränk gelangt.
- Kaffeebohnen haben nix mit Bohnen zu tun, sondern sind eigentlich Samen.
- Im 18. Jahrhundert war das Kaffeetrinken in Zürich zeitweise verboten.
- Espresso, wie ihn Barista Champions zubereiten, ist für Laien fast ungeniessbar (so empfinde ich es zumindest). Er ist extrem intensiv im Geschmack: bitter, sauer und wirklich nicht zum Geniessen.
- Der «Americano» entsteht folgendermassen: Ein Espresso-Shot kommt in eine Tasse, diese wird dann mit heissem Wasser aufgefüllt. Seinen Namen soll er während der grossen Einwanderungswelle der Italiener in die USA erhalten haben: Die Amis wollten den Kaffee so wie die Italiener trinken, da er ihnen aber zu stark war, liessen sie ihn vom Barista verdünnen.
- Obwohl in der Schweiz bekanntlich aus klimatischen Gründen kein Kaffee angepflanzt wird, profitiert die hiesige Wirtschaft enorm vom Kafi-Boom. Chahan Yeretzian, Direktor des Kompetenzzentrums für Kaffee an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil, sagte gegenüber «Schweizer Bauer», dass die Kaffee-Branche rund 1 Prozent des Bruttoinlandprodukts erwirtschafte, was etwa 5 Milliarden Schweizer Franken entspricht. Dies unter anderem, weil zwei Drittel des Handels mit Rohkaffee über die Schweiz laufe.
- Zum Schluss noch gute Nachrichten für männliche Kaffeeliebhaber: Eine US-Studie soll beweisen, dass der Konsum von zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag das Risiko von Erektionsstörungen bis zu 40 Prozent senke.
Und so läufts an den World Barista Championchips ab: