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Saturday Night Fever

Drama um DJane in der Badewanne

Weil DJane Nina Kraviz in einer Dokumentation zeigte, was sie hat, muss sie sich jetzt Vorwürfe anhören. Bloggerin Zoe Torinesi hingegen bewundert die sibirische Powerfrau.

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Der Stein des Anstosses: Nina in der Badewanne
pelski.co.uk

Kürzlich haben sich auf der Facebookseite der sehr erfolgreichen und - oh Schreck - tatsächlich auch schönen sibirischen DJane Nina Kraviz äusserst schräge, um nicht zu sagen unappetitliche, Szenen abgespielt.

Nina wurde von einem internationalen Musikportal einige Tage auf Tour begleitet. Sie sprach über das Reisen, wie sehr sie dabei ihre Familie vermisst, über die Illusion des Erfolges, wie es sich anfühlt vor Tausenden Leuten zu spielen, dabei die Vibes des Publikums aufzusaugen und auch über die Einsamkeit im Hotelzimmer nach den Gigs.

Eine aussergewöhnlich schöne Reportage, die mit Ninas Musik unterlegt wurde und mich persönlich berührt hat. Weil die DJane gerade irgendwo am Meer gebucht war, wurde sie sitzend im Bikini interviewt und einige Tage später in einer Hotelbadewanne. Man hat natürlich nix gesehen, Ninas Reize waren vom Schaum bedeckt und bitte: Ich hab mich auch nicht darauf geachtet wo sie sitzt, sondern eher darauf, was sie gerade über Einsamkeit erzählt.

 
Jedenfalls brach nach Erscheinen des Videos ein wahrer Shitstorm über die Russin ein. Ein in der Szene ebenfalls respektierter Künstler hatte sich öffentlich über den Film aufgeregt und postete sinngemäss Folgendes: Er hätte früher wohl weniger Zeit im Musik- und mehr Stunden im Fitnesstudio verbringen sollen, dann wäre es vielleicht einfacher gewesen erfolgreich zu werden. Viele Berufskollegen äusserten die Meinung, Nina instrumentalisiere ihre Schönheit, um die Karriere anzukurbeln.  

Nina wiederum postete nach Tagen der Kontroverse einen super Text, welchen wiederzugeben an dieser Stelle viel zu lange dauern würde, aber er hat gesessen und sie hat damit gezeigt, dass sie ihren Weg unbeirrt weiter gehen wird. Du findest nicht gut was ich tue? Dann guck einfach weg! Nur weil es Micaela Schäfers und andere Oben-Ohne-DJanes gibt, die körperlich viel und musikalisch gleich null zu bieten haben, heisst das doch noch lange nicht, dass schöne Frauen keine Musik machen können oder sie ihr Aussehen berechnend für die Karriere einsetzen. Es fällt schon auf, dass die meisten Frauen, die in der Underground-Technoszene erfolgreich sind, sich wenig schminken und ihre Weiblichkeit nur selten hinter dem DJ-Pult ausleben. Dabei ist Weiblichkeit doch etwas Schönes und steht in keinstem Widerspruch zu Talent oder Kredibilität. Ich war äusserst erstaunt darüber, dass gerade in dieser sehr modernen und eigentlich offenen Szene solch ein Thema überhaupt diskutiert werden muss. 

Sehr cool waren dafür wiederum die Solidaritätsbekundungen vieler DJ-Kollegen, die sich selber im Schaumbad fotografierten und die Pics auf Kraviz’ Seite posteten.

Ganz ehrlich, ich mag die Art von Musik nicht, die Nina macht. Egal ob mit oder ohne Schminke oder schönen Kurven. Aber ich bewundere sie dafür, dass sie so bleibt wie sie ist und sich nicht rechtfertigt für die Art wie sie lebt. Rock on Girl!

am 22. April 2013 - 16:27 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 01:42 Uhr