Wie definiert ihr einen Bösewicht? Jemand, der skrupellos ist? Am besten mit einem Akzent spricht und eine Katze auf dem Schoss hat? Jemand, der James Bond gefangen hält oder Gotham City terrorisiert? Aber wohl kaum ein Ehepaar, welches friedlich in einem kleinen Haus irgendwo im Nirgendwo lebt, niemanden stört und höfliche Umgangsformen hat. Mal abgesehen von den gelegentlichen Morden, die sie begehen. Aber niemand ist perfekt. Da ist ein Pärchen, das eine Tankstelle bewaffnet überfällt doch viel schlimmer, oder?
Im Film «Villains» treffen Kleinkriminelle auf psychotische Killer. Und auf wessen Seite soll man denn da nun sein? Das Ehepaar hat definitiv nicht alle Tassen im Schrank, aber das Pärchen macht einen auf Bonnie und Clyde, was auch nicht viel besser ist. Gut, die beiden jungen Leute haben niemanden ermordet…Noch nicht. Alles war sie wollen, ist nach Florida reisen, um dort Muscheln zu verkaufen. Und alles was zwischen ihnen und ihrem Traum steht, ist ein leerer Tank. Und ein Ehepaar, das sie umbringen will. Minor inconvenience.
Was man allerdings weniger erwarten würde ist, dass ein Mädchen, welches eben noch einen bewaffneten Raubüberfall begangen hat, plötzlich ein Gewissen entwickelt und ihre Situation dadurch unendlich viel schlimmer macht. Da stellt sich plötzlich die Frage nach der eigenen Moral: Was würden wir tun, um uns selbst zu retten? Würden wir unser eigenes Leben und das der Person, die wir am meisten liebe, gefährden, nur um jemandem zu helfen?
Der Film «Villains» konfrontiert einen mit all solchen Fragen. Und am Ende weiss man nicht mehr, wer der eigentliche Bösewicht ist. Das Ehepaar? Die jungen Räuber? Oder wir selbst?