Es ist der 1. Dezember, das heisst, endlich darf man, ohne doof angeguckt zu werden, Weihnachtsfilme gucken. Doof angeguckt wird man zwar vielleicht immer noch, aber das hat dann vielleicht eher andere Gründe. Und was wäre Weihnachten ohne Charles Dickens’ «A Christmas Carol»? Wahrscheinlich sehr viel trister, denn im Film «The Man Who Invented Christmas» geht es um die Entstehungsgeschichte dieser unvergesslichen Story «A Christmas Carol» und wie der Roman Weihnachten für immer verändern sollte. Hier geht es aber nicht um den Film «The Man Who Invented Christmas», sondern um die Story aus der Feder von Charles Dickens selbst, einen griesgrämigen, geizigen, alten Mann, der von jeder und jedem gehasst wird, weil er eben griesgrämig und geizig ist – nicht weil er alt ist, logischerweise. Zu all seinen schlechten Charaktereigenschaften kommt noch hinzu, dass er Weihnachten nicht mag. Das sagt ja wohl schon alles!
In der Nacht vor dem ersten Weihnachtstag besuchen ihn dann drei Geister, die ihm jeweils Weihnachtsfeste seiner Vergangenheit, seiner Gegenwart und seiner Zukunft zeigen. Ebeneezer Scrooge, wie der Herr heisst, wird daraufhin geläutert und zu einem besseren Menschen. Es wird in diesem Dezember nicht das letzte Mal sein, dass ich über «A Christmas Carol spreche» – so viel sei schon mal gesagt.
Was passiert, wenn man Ryan Reynolds und Will Ferrell auf Wiehnachten los lässt?
Hollywood-Star Ryan Reynolds scheint selbst ein Fan der Geschichte zu sein, und von dem Mann, der zu einem besseren Menschen wird, weil er sieht, welche Fehler er in seinem Leben gemacht hat und wo ihn das hingebracht hat. Mit Charles Dickens als Inspiration im Gepäck hat einer der witzigsten Männer Hollywoods – zumindest aus meiner Sicht – es sich zur Aufgabe gemacht, die Story neu zu interpretieren, Will Ferrell mit ins Boot oder besser gesagt, mit in den Schlitten zu holen und ein grandioses Musical draus zu machen. Mitreissende Lieder, lustige Dialoge und ein frischer Touch machen diesen Film für mich zu einem absolut würdigen Hommage an eine grossartige Story.
Ryan Reynolds Film «Spirited», der auf AppleTV+ zu sehen ist, lässt uns mit Fragen zurück, aber nicht Fragen zu Plot, sondern Fragen zum Leben: Was ist besser, ein echter Weihnachtsbaum oder ein künstlicher? Ist Hass eine gute Marketing-Strategie? Wie weit würde man selbst gehen, um zu bekommen, was man will? Und: Können Menschen sich wirklich ändern? Also im Kern? Oder verfällt man letztlich doch immer in die gleichen Muster zurück?
Nur weil es also eine weihnachtliche Musical-Komödie ist, heisst es nicht, dass der Film oberflächlich ist. Er regt zum Nachdenken an, berührt das Herz und lässt uns aber ebenso lachen, singen und tanzen. Aber Vorsicht: Wer diesen Film gucken will, sollte sich vorher schlau machen über «A Christmas Carol», denn sonst gehen viele Witze im Film verloren. Lest doch zum Beispiel das Buch bei einer schönen Tasse Tee auf dem Sofa unter einer kuscheligen Decke! In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen 1. Advent!