1. Home
  2. Blogs
  3. Siljas (Film-)Klappe
  4. Streaming-Kolumne: Beginn vom Pride-Month mit «The Prom»
Siljas (Film-)Klappe

Möchtet ihr mit mir zum Prom gehen?

Im Juni ist Pride-Month. Deshalb steht meine Kolumne diesen Monat ganz im Zeichen von Filmen, die sich mit dem Thema LGBTQ+ beschäftigen. Den Anfang macht das verfilmte Musical «The Prom» mit grandioser Star-Besetzung.

Artikel teilen

The Prom, Netflix.

The Prom, Netflix.

Instagram/promnetflix

Juni ist Pride-Month. Das heisst, dass dieser Monat der LGBTQ+-Community gewidmet ist. Ich sage hier extra nicht, dass in diesem Monat diese Community gefeiert wird, weil mal ehrlich: Das sollte man sowieso das ganze Jahr machen, finde ich. Aber im Juni wird ein stärkerer Fokus auf die LGBTQ+-Gesellschaft gelegt, auch, um das Bewusstsein für die Diskriminierung zu schärfen, welche diese Personen leider noch viel zu häufig erleben. 

Genau um diese Diskriminierung geht es in «The Prom», einem Golden Globe-nominierten Musical, in dem ein junges Mädchen aus einem Vorort in den USA nichts weiter möchte, als ihre Freundin mit zum Abschlussball zu nehmen. Doch das wird nicht von jedem akzeptiert, man will ihr sogar verbieten, an der Schulfeier teilzunehmen. Um genau zu sein: Sie scheint das einzige Mädchen an ihrer Schule zu sein, dessen sexuelle Orientierung nicht der engstirnigen, christlichen Norm ihres Wohnortes entspricht. Selbst ihre eigenen Eltern setzten sie vor die Tür, als sie sich vor ihnen outete. Eine Situation, die heute leider noch für zu viele LGBTQ+-Menschen Realität ist.

Im Film erhält die Hauptperson Emma unerwartet Hilfe, als es sich eine Gruppe von Broadway-Künstlern, deren Karriere etwas ins Holpern geraten ist, zur Aufgabe macht, für das junge Mädchen die gute Fee zu spielen und dem hinterwäldlerischen Ort mal zu sagen, wo es lang geht und wie veraltet die Ansicht der Bewohnerinnen und Bewohner ist. Als diese von Emmas Fall Luft bekommen, machen sie sich auf, um der Teenagerin zu helfen. 

Aber wer hätte es gedacht: Die Aussenseiter werden nicht gerade herzlich empfangen und obwohl sie alles versuchen, Emmas Schulalltag angenehmer zu machen und ihr den Abschlussball zu ermöglichen. Der Plan geht allerdings ordentlich nach hinten los und Emma spürt, dass sie die Sache selbst in die Hand nehmen muss.

Ein selbstsüchtiger Akt wird zum selbstlosen Kampf für Gleichstellung

Was bei den Broadway-Darstellern als egoistischer Akt beginnt, um ihr Image aufzupolieren, endet damit, dass sie nicht nur Emmas Leben verändern, sondern auch sich selbst. Doch die Frage ist: Können sie auch die Herzen der Bewohner des kleinen Vorortes verändern und für sich gewinnen?

Die Musical-Verfilmung strotzt nur so mit grossen Namen: Meryl Streep, James Corden, Nicole Kidman, Andrew Rannells, Ariana DeBose, Keegan-Michael Key, Kerry Washington. James Corden erhielt teilweise von der LGBTQ+-Community zwar keine besonders gute Kritik, da einige fanden, dass seine Darstellung des homosexuellen Barry zu stereotypisch war – und damit fast schon beleidigend. Ich masse mir nicht an, darüber zu urteilen, denn was für mich als Hetero als gute und unterhaltsame Darstellung wirkt, kann für andere schnell übertrieben und lächerlich wirken. Und immerhin erhielt James Corden für die Rolle eine Nominierung für die Golden Globes.

Meryl Streep überzeugt aber natürlich mal wieder wie immer – schauspielerisch wie auch gesanglich. Die Frau hat eine Stimme – es ist fast eine Schande, dass sie nicht mehr Musicals bisher gemacht hat (von «Mamma Mia» und «Mary Poppins Returns» jetzt mal abgesehen). Andrew Rannells ist so super, wie man es von ihm gewohnt ist – wer ihn kennt, weiss Bescheid. Wer nicht, sollte den Film gucken. Und Ariana DeBose – die hat inzwischen einen Oscar daheim stehen für ihre Darstellung in «West Side Story». Mehr muss ich zu ihrem Talent wohl nicht sagen. 

Und die Songs in dem Film-Musical? Die sind auch grossartig. Ja, ich bin Musical-Fan. Nein, es wird nicht der letzte Musical-Film sein, den ich euch hier empfehle. Ob ihr den Film dann schaut oder nicht, ist ja ganz allein euch überlassen, aber wenn ihr mich fragt, solltet ihr auf mich hören und meiner Streaming-Empfehlung folgen. Und deshalb am Wochenende einfach mal Netflix einschalten und «The Prom» gucken.

Von san am 2. Juni 2023 - 17:43 Uhr