Sie ging durch die Hölle, sie überlebte, sie entschied sich, zu leben! Und was für ein Leben sie hatte. Am 24. Mai starb Rock-Legende Tina Turner im Alter von 83 Jahren in ihrem Daheim in Küsnacht. Ja, wir trauern, denn wir haben eine Ausnahme-Musikerin verloren. Doch wir feiern auch, feiern ihr Leben, ihre Musik, sie als Person. Ihre starken Songs spiegelten ihren starken Charakter wider, denn Tina Turner musste schlimme Zeiten durchleben, schreckliche Schicksalsschläge hinnehmen, doch eines tat sie nicht: sich unterkriegen lassen.
Vor 30 Jahren bekam man einen Einblick in den Aufstieg von Tina Turner, ihre Ehe zu Ike Turner und ihrem Leiden, welches sie während dieser durchmachen musste. Im Film «What’s love got to do with it?» wird man durch die Höhen und Tiefen ihres Lebens und ihrer frühen Karrieretage geleitet. Man wird Zeuge davon, wie ihr eigener Ehemann sie schlägt und vergewaltigt, bis sie eines Tages all ihren Mut zusammen nimmt und mit nichts weiter als 37 Cent in der Tasche und ihrem Namen ihren Weg aus der Misshandlung durch ihren Mann findet.
Was ist wahr, was Fiktion?
Aber ist denn in dem Film wirklich alles korrekt? Was entspricht der Wahrheit und was war kreative Freiheit zu Gunsten der Erzählung? Ein paar Sachen werde ich euch verraten, aber natürlich nicht alle, sonst müsst ihr ja den Film schon fast gar nicht mehr gucken.
- Es stimmt, dass Ike Turner seine damalige Ehefrau schlug und sie oft anschliessend ins Schlafzimmer zerrte, um sie dort zum Geschlechtsakt zu zwingen.
- Es stimmt, dass Tina Turners Eltern sie verliessen, als sie ein Kind war und sie zum grössten Teil bei ihrer Grossmutter aufwuchs.
- Es stimmt, dass sie, obwohl im christlichen Glauben aufgewachsen, Tina Turner später zum Buddhismus konvertierte.
- Es ist falsch, dass Ike Turner Tina aus dem Krankenhaus «entführte», um sie zu heiraten.
- Es ist falsch, dass sie zufällig aus dem Publikum ausgewählt wurde, um mit Ike Turner und seiner Band auf der Bühne zu singen.
Sie nahm ihr Schicksal auch hier selbst in die Hand, fragte Ike, ob sie mit ihm singen dürfe und obwohl er nicht nein sagte, sah es nicht so aus, als ob es tatsächlich dazu kommen würde. Also schnappte sich die geborene Anna Mae Bullock in der Pause des Auftritts von Ikea Band das Mikrofon und fing an zu singen. Ihr Mut wurde belohnt und Ike nahm sie für den Rest des Abends in der Band auf, um mit ihm und seinen Jungs zu singen.
Es ist falsch, dass Tina Turners erster Sohn aus der Ehe mit Ike Turner stammte. Bevor sie mit Ike zusammenkam, hatte Tina eine Liebschaft mit dem Saxofonisten Raymond Hill, aus der ihr erster Sohn Ronnie entstand.
You're simply the best!
Für den Film nahm Tina Turner übrigens extra neue Songs auf, tourte durch die USA und gab sogar sechs Konzerte in Europa.
Nun ist die Stimme der Rockröhre auf ewig verstummt, doch uns bleiben unzählige Alben, Filme, Dokus, Musicals über ihr Leben erhalten, damit wir auch in Zukunft in den Genuss dieser Ausnahmestimme kommen können und Tina Turner somit für immer in unseren Herzen und unseren Ohren weiterleben wird.
Und um ihr eine der letzten Ehren zu erweisen, finde ich, sollten wir uns heute Abend alle aufs Sofa kuscheln, Disney+ einschalten und mit «What’s Love Got To Do With It?» das Leben dieser grossartigen und starken Frau feiern. Tina: You’re simply the best!