Was war ich aufgeregt, als ich erfahren habe, dass eine zweite Staffel der Serie «Good Omens» herauskommt. Die erste Staffel war ja schon absolut super, da kann die zweite Staffel ja nur gut werden – weshalb die nächsten paar Abende wohl auch bei mir gebinged statt gefeiert wird – nicht, dass das jemals zur Debatte bei mir stand. In der Hinsicht sind sich der Engel und der Teufel auf meiner Schulter einig: Bitte nicht!
Und wenn wir schon beim Thema sind: Wieso arbeiten Engel und Dämonen nicht eigentlich öfter zusammen? Ja ja, ich weiss. Die einen sind ja soooo gut, die anderen soooo böse. Aber…wirklich? Denn wenn ich eines weiss – wenn es schon nicht sehr viel ist, was ich weiss –, dann, dass oft nicht alles so schwarz und weiss ist, wie man es sich wünscht. Die Welt wäre ein einfacherer Ort, wenn es so wäre.
Aber was bekommt man, wenn man weiss und schwarz mischt? Genau: Grau. Und so suchen sich der Dämon Crowley, gespielt vom genialen David Tennant und der gutmütige und etwas naive Engel Azeraphale perfekt dargestellt von Michael Sheen, wie bereits in der ersten Staffel, ihre Grauzone, um zu arbeiten und ihre eigenen Interessen zu verfolgen, statt dem Teufel zu dienen oder blind die Befehle eines unbarmherzigen Gottes auszuführen. Und das macht den Dämonen Crowley und den Engel Azeraphale vielleicht zu schlechten Mitarbeiten für die obere oder untere Etage, aber sie werden dadurch noch etwas: menschlich. Ob sie es wollen (Azeraphale) oder nicht (Crowley).
Immerhin haben sie das Konzept verstanden, Autorität zu hinterfragen, was relativ wichtig ist, wenn eine Gesellschaft funktionieren soll. Was vielleicht auch erklären würde, warum Himmel und Hölle nicht besonders gut laufen – und weshalb die treuen Fusssoldaten der entsprechenden Institutionen keine grossen Fans des etwas aus der Reihe tanzenden Engels und des rebellischen Dämonen sind. Oder ist es, weil die Kritiker von Crowley und Azeraphel selbst machthungrig sind und in den zwei Aufmüpfigen eine Gefahr sehen? Denn wenn sie den aktuellen Leadern nicht folgen, stehen die Chancen schlecht, dass ihre Performance unter neuem Management anders aussehen würde. Und bei den beiden – die immer wieder darauf bestehen, dass sie keine Freunde sind, obwohl sie eigentlich seit Anbeginn der Zeit unzertrennlich sind – weiss man nie so recht, was sie als nächstes im Schilde führen. Was für uns allerdings definitiv ein gutes Omen für die zweite Staffel von «Good Omens» sein dürfte.
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«Good Omens 2» läuft jetzt auf Prime Video.
Instagram(goodomensprimeVon san am 4. August 2023 - 18:26 Uhr